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rechts (le principe electif) hervorgehen". Der Gewinn wird jährlich in drei Theile getheilt; der eine wird,, in gleichen Theilen unter den Mitgliedern der Gesellschaftung getheilt”, der zweite für die Unterstüßung der Leidenden und die Erleichterung der Krisen verwendet, der dritte zur Anschaffung von Werkzeugen benut. Der Kampf solcher Werkstätten mit den heutigen. kann nicht langdauernd sein, weil die Theilnehmer derselben alle Vortheile haben, die aus einem gesellschaftlichen Leben hervorgehen; er wird ferner nie vernichtend, weil doch nun es der Staat ist, der Herr seiner eignen Industrie bleibt. Die Capitalisten werden zur Gesellschaft mit herbeigezogen gegen Garantirung ihrer Zinsen durch das Budget,,, aber auf den eigentlichen Vortheil haben sie nur nach Maaßgabe ihrer Arbeit Anspruch beides gleich überflüssig als Vorschläge und als Bestimmung.

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Das ist der Inhalt dieser kleinen Schrift, die viel Aufsehen gemacht hat. Man sieht ohne Schwierigkeit in der versuchten Ausführung des Grundsages den Einfluß beider socialen Schulen, vorzüglich des Saint-Simonismus; aber weit entschiedener ist der gänzliche Mangel an irgend einer tieferen Begründung, möge man fie nun suchen wo und wie man will, und das vollkommene Ueberfehen ganzer Grundlagen der Industrie selber, wie z. B. des auswärtigen Handels, des Verhältnisses zwischen Production und Consumtion, die Unmöglichkeit der Bezahlung eines,, reichlichen“ Gehaltes im jezigen industriellen Leben, ohne Millionen jährlich zuzuseßen, und andres, was wir nicht zu berühren brauchen. Es ist sichtlich, wie dem Verfasser die Idee einer friedlichen Lösung vorschwebt, als deren erste Bedingung ihm jezt das Bedürfniß eines starken Gouvernements ersteht. Aber wer möchte sie gefunden ja auch in Wahrheit nur angedeutet nennen? Dennoch ist es eben jener Gedanke, - durch das Gouvernement selbst die Concurrenz der Concurrenz entgegenzustellen und dadurch jenes zu kräftigen, den gegenwärtigen Zustand in allen seinen Grundlagen bestehen zu lassen, und den materiellen Keim des Uebels zu vernichten, während dennoch dies Gesez der industriellen Freiheit, die unbeschränkte Concurrenz erhalten wird, - der zugleich neu und inhaltsreich die Aufmerksamkeit des Publikums der gebildeten und selbst der niederen Classe auf sich ziehen mußte, so weit die leztere nicht schon dem Communismus anheimgefallen ist. Aber jene Aufmerksamkeit bleibt durch den Mangel tieferer Entwicklung auch fast das einzige Re

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sultat; es ist nur ein Keim gefäet, der vielleicht emporwachsen, vielleicht aber auch unter den herannahenden Stürmen spurlos untergehen wird. Warum jedoch, wird man fragen, versuchte sich der Lerfaser selbst nicht ernsthafter mit seinem keineswegs unwichtigen Resultat? Welch' ein schöner Preis wäre hier zu erringen gewefen! Doch es genügt, die Aufgabe eines Journalisten nur von ferne zu kennen, um die beinahe absolute Unmöglichkeit umfassender Arbeiten für ihn zu erkennen. Das ist der Fluch dieser Journalistik, daß sie mit dem flimmernden Glanz des Tageserfolgs die besten Kräfte an sich zieht, ehe sie zu der Idee größerer geistiger Thaten kommen, und dann, wenn sie ihr einmal gewonnen sind, Zeit, Lust und Kenntnisse in tausend und aber tausend kleinen bedeutungslosen Arbeiten zertrümmert, bis selbst die Hoffnung, je zu einem wissenschaftlichen Besigthum zu gelangen, an diesem Faß der Danaiden langsam dahinstirbt. Nur sehr wenige, die wohl zu Besserem fähig gewesen wären, haben sich zu persönlicher Selbstständigkeit erhoben; unter ihnen ist für das Verständniß der eigentlichen socialen Bewegung keiner eigenthümlicher und zugleich bedeutender, wie Louis Blanc. Doch auch er ist mächtig von seiner publicistischen Stellung absorbirt; ob es ihm gelingen wird, was er hofft und wünscht, seiner Theorie dereinst eine ernstere und gründlichere Gestalt zu geben, ist schwer zu bestimmen.

Ehe wir nun Louis Blanc und den Journalismus verlaffen, müssen wir der obigen Darstellung eine Bemerkung hinzufügen. Es war uns die Wahl gelassen, die Charakteristik des Journalismus an die jezt folgende Entwicklung des Communismus anzuschließen, oder sie selbstständig zu einem Ganzen zu ordnen. Wir haben das lettere vorgezogen, um der Stellung Louis Blanc's den ihr zukommenden Hintergrund geben zu können. Allein dabei müssen wir nun den Leser auffordern, das hier in kurzen Zügen Angedeutete festzuhalten, und es mit der Geschichte des Communismus zusammenzustellen. Erst hier kann es selbst zu seiner rechten Bedeutung gelangen, und uns die Masse von Vorausseßungen, deren wir bedurften zum Verständniß desselben, klar und bestimmt entwickeln. Warum wir aber kein Ganzes aus dem machten, was doch so eng in einander hinübergreift, das liegt einfach darin, daß wir eben nicht die Geschichte dieses Ganzen, der Gesellschaft, sondern nur die ihrer einzelnen Nichtungen als solche uns zur Aufgabe gesezt haben.

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Damit schließen wir die engbeschränkte Darstellung der Nebenschriftsteller, die den Uebergang des selbstbewußten, affirmativen Socialismus zu dem nur verneinenden Communismus bilden. Es wird nicht schwer sein, die Behauptung zu würdigen, daß sie im thatsächlichen Leben einen viel weiteren Kreis ihrer Wirksamkeit haben, wie die beiden socialen Schulen; dafür aber sind sie für andre auch wesentlich nur dasselbe, was sie an sich sind, resultatlos, aber anregend. Sie zeugen von der Bewegung ihrer Zeit, aber sie gestalten sie nicht. Doch um eben diese Bewegung sich zu einem lebenswahren Bilde auszumalen, sind sie unerläßlich; man finne sich hinein in ihre Auffassungen und ihre Zweifel, man streife die scharfen Bestimmtheiten ab, die wir an ihnen herausgehoben, und dann denke man sich die ganze Menge des Volkes, Hohe und Niedre, Reiche und Arme, mit all den tausend Refleren, in denen äußere Lage und innere Individualität den allgemeinen Gedanken brechen und spielen lassen - man sehe dieses wimmelnde Leben von Grundsägen und Fragen, Glaubensartikeln und Zweifeln, Ansichten und Widersprüchen an sich vorübergehen in dem unerschöpflichen Reichthum seiner ewig neuen Gestaltungen, und man hat den Zustand der Gegenwart Frankreichs, so weit der einzelne Geist es fähig ist, das Dasein eines Volkes in sich aufzunehmen. Nicht um dieses zu zeichnen, sondern nur um den Faden in diesem Labyrinth der Mitte zwischen Socialismus und Communismus festhalten zu können, haben wir, an die vier bezeichnendsten Namen die Hauptrichtungen angeknüpft. Man wird nicht bei ihnen stehen bleiben können, wenn man das Leben dieses Volkes aus eigner Anschauung kennen gelernt; möchte es uns gelungen sein, auch dem, der ihm ferner steht, eben jene allgemeinere Gestaltung zu vergegenwärtigen.

Vierter Theil.

Der Communismus.

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