F. v. Schillers Sämmtliche Werke: Wallensteins Lager. Die Piccolomini. Wallensteins Tod, Volume 10

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im Büreau der deutschen Classiker, 1827 - 419 pages
 

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Page 215 - Den fürcht' ich nicht. Mit jedem Gegner wag' ich's, Den ich kann sehen und ins Auge fassen, Der, selbst voll Mut, auch mir den Mut entflammt. Ein unsichtbarer Feind ist's, den ich fürchte, Der in der Menschen Brust mir widersteht, Durch feige Furcht allein mir fürchterlich — Nicht, was lebendig kraftvoll sich verkündigt, Ist das gefährlich Furchtbare. Das ganz Gemeine ist's, das ewig Gestrige, Was immer war und immer wiederkehrt Und morgen gilt, weil's heute hat gegolten!
Page 213 - Gaukelbilde mich Der königlichen Hoffnung zu ergötzen? Blieb in der Brust mir nicht der Wille frei, Und sah ich nicht den guten Weg zur Seite, Der mir die Rückkehr offen stets bewahrte? Wohin denn seh ich plötzlich mich geführt?
Page 248 - Des Menschen Taten und Gedanken, wißt! Sind nicht wie Meeres blind bewegte Wellen. Die innre Welt, sein Mikrokosmus, ist Der tiefe Schacht, aus dem sie ewig quellen. Sie sind notwendig, wie des Baumes Frucht, Sie kann der Zufall gaukelnd nicht verwandeln. Hab ich des Menschen Kern erst untersucht, So weiß ich auch sein Wollen und sein Handeln.
Page 230 - Wenn ich nicht wirke mehr, bin ich vernichtet. Nicht Opfer, nicht Gefahren will ich scheun, Den letzten Schritt, den äußersten zu meiden; Doch eh' ich sinke in die Nichtigkeit, So klein aufhöre, der so groß begonnen, Eh...
Page 390 - Verschmerzen werd' ich diesen Schlag, das weiß ich, Denn was verschmerzte nicht der Mensch! Vom Höchsten Wie vom Gemeinsten, lernt er sich entwöhnen, Denn ihn besiegen die gewalt'gen Stunden. Doch fühl' ich's wohl , was ich in ihm verlor. Die Blume ist hinweg aus meinem Leben, Und kalt und farblos seh
Page 403 - Weil er bei mir ist. Bin ich denn so arm, Daß ich den Dienern nicht ersetzen kann? Nun ! Ich will niemand zwingen. Wenn du meinst, Daß mich das Glück geflohen, so verlaß mich. Heut magst du mich zum letztenmal entkleiden, Und dann zu deinem Kaiser übergehn Gut Nacht, Gordon!
Page 7 - Von der Parteien Gunst und Haß verwirrt, Schwankt sein Charakterbild in der Geschichte; Doch euren Augen soll ihn jetzt die Kunst, Auch eurem Herzen menschlich näher bringen.
Page 300 - Da hatt ich nichts mehr als mich selbst - doch was Ein Mann kann wert sein, habt ihr schon erfahren. Den Schmuck der Zweige habt ihr abgehauen, Da steh ich, ein entlaubter Stamm!
Page 314 - Zerstört, doch daran liegt dir nichts. Gleichgültig Trittst du das Glück der Deinen in den Staub, Der Gott, dem du dienst, ist kein Gott der Gnade. Wie das gemütlos blinde Element Das furchtbare, mit dem kein Bund zu schließen, Folgst du des Herzens wildem Trieb allein. Weh denen, die auf dich vertraun, an dich Die sichre Hütte ihres Glückes lehnen, Gelockt von deiner gastlichen Gestalt ! Schnell, unverhofft, bei nächtlich stiller Weile Gärt's...
Page 391 - Und kalt und farblos seh' ich's vor mir liegen. Denn er stand neben mir, wie meine Jugend, Er machte mir das Wirkliche zum Traum, Um die gemeine Deutlichkeit der Dinge Den goldnen Duft der Morgenröte webend — Im Feuer seines liebenden Gefühls Erhoben sich, mir selber zum Erstaunen, Des Lebens flach alltägliche Gestalten. — Was ich mir ferner auch erstreben mag, Das Schöne ist doch weg, das kommt nicht wieder, Denn über alles Glück geht doch der Freund...

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