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Das Procent des Ulcus molle, das in den Provinzen stets gering gewesen ist, sinkt hier mehr und mehr; ein bedeutendes Sinken desselben kommt in Gothenburg und unter den Garnisonstruppen vor; ein solches Sinken, obschon etwas geringer, zeigt sich auch bei der civilen Bevölkerung von Stockholm.

Die Gonorrhöe zeigt überall eine bedeutende Tendenz zu steigen; unter den Garnisonstruppen ist dieses in einem solch bedeutendem Grade der Fall, dass das Procent für die Jahre 1892-96 bis auf 69.7 steigt; dieses hat natürlicherweise darin seinen Grund, dass die Garnisonstruppen Gesundheitsbesichtigung unterworfen sind und auch für uncomplicirte Gonorrhöe in das Lazareth überwiesen werden. Was die civile Bevölkerung anbetrifft, so sucht sie, so lange die Gonorrhöe uncomplicirt ist, ärztliche Hilfe meistens ausserhalb des Krankenhauses, in welches sie (so lange sich Arbeitsverdienst findet, nicht gern eher geht, als bis eine Complication auftritt. Wären alle Fälle von Gonorrhöe in Stockholm bekannt, würde sicher das Procent der Gonorrhöe auch unter der civilen Bevölkerung bis auf 70 und vieilleicht noch höher hinaufgehen. In den Provinzen hat die Steigerung ganz sicher zum grossen Theil in dem Zuwachs der Städte ihren Grund.

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Was die Syphilis anlangt, so ist das Procent derselben insonderheit klein bei den garnisonirenden Truppen; in Stockholm hält es sich die ganze Zeit beinahe unverändert; in Gothenburg sinkt es bedeutend, und was das Erfreulichste von Allem ist - auch unter der Bevölkerung der Provinzen ist es bedeutend gesunken, und dieses alles von der Zeit an, wo wir Berichte haben, daher wir ein Sinken des Procentes dieser Krankheit von 80-90 (die Recidive hier jedoch einberechnet) in dem ersten Quinquennium bis auf 30.5 im letzten anzeichnen können, was selbstverständlich eine noch grössere Bedentung erhält, da, wie wir sehen, die absolute Zahl der venerischen Patienten in diesen Quinquenniun so weit wie won 2,783 bis auf 1,540.4 herabgegangen ist. Berechnet nach der Grösse der Bevölkerung in den Provinzen ist die syhilis hier von 3.1 per 10,000 Einwohner in den Jahren 1862 bis 1866 bis auf ungefähr 1.1 in den Jahren 1892 bis 1896 gesunken.

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2.A) Quelle part, dans la propagation des maladies véněriennes, revient :

1° Ala prostitution réglementée;

2o A la prostitution dite clandestine ;

3° Aux autres modes de contamination (industrie, allaitement, etc.);

B) Au cas où la prostitution ne serait soumise à aucune réglementation, quelle est l'influence de cette absence de contrôle sur la dissémination des maladies vénériennes?

a) Syphilis.

A priori lässt sich ja annehmen, dass die Syphilis viel öfter durch die heimlich prostituirten, als die auf dem Untersuchungsamte einregistrirten Frauen übertragen wird. Dieses hat mir die Erfahrung auch gelehrt.

Da nun die einregistrirte prostituirte Frau zweimal wöchentlich von kundigen Aerzten untersucht wird, da es die Schuldigheit der Untersuchungsärztes ist, sie bei dem geringsten sich bei ihr zeigenden verdächtigen Symptome, auch wenn er von der nicht venerischen Beschaffenheit desselben überzeugt ist, nach dem Krankenhause zu überweisen, können sich ja bei ihr in der Regel keine schwereren ansteckenden Symptome entwickeln, bevor sie in das Krankenhaus aufgenommen worden ist. Ein ganz anderes ist das Verhältnis mit den heimlich prostituirten Frauen; bekommt eine solche Frau Syphilis, so dauert es in der Regel ziemlich lange, ehe sie um Aufnahme in das Krankenhaus nachsucht; unterdessen entwickeln sich ihre Symptome mehr und mehr, bis schliesslich ihre Genitalien beinahe ganz mit höchst ansteckenden Symptomen (mucösen Papeln) übersäet sind. Eine vieljahrige Erfahrung hat mich gelehrt, welch bedeutender Unterschied sich in dieser Hinsicht zwischen der einregistrirten und der heimlich prostituirten Frau bei der Aufnahme in das Krankenhaus findet. Die einregistrirte Frau hat an ihren Genitalien nur die eine oder andere Syphilide érosive - die heimlich prostituirte dagegen beinahe stets grosse, nässende, stark secernirende mucöse Papeln. Es ist ja leich einzusehen, wie gefährlich die letztgenannte Frau ist; eine Ansteckung kann bei geschlechtlichem Verkehr mit ihr kaum vermieden werden, während es recht wahrscheinlich ist, dass die einregistrirte

Frau, bei der sich nur die eine oder andere Hautlosigheit findet, die Krankheit vor ihrer Aufnahme in das Krankenhaus nicht auf andere Personen übertragen hat.

Leider zeigt die Erfahrung, dass die schweren syphilitischen Symptome die heimlich prostituirte Frau durchaus nicht abhalten, den Coitus auszuüben; sie ist oft ihrer Existenz wegen genöthigt, sich fortfahrend zu prostituiren und damit die Krankheit weiter zu verbreiten. In voller Uebereinstimmung mit dem, was man also a priori erwarten kann, habe ich auch gefunden, dass die meisten der unter meine Behandlung gekommenen Patienten, so weit sie über die Quelle ihrer Krankheit Aufschluss zu geben vermochten, die Krankheit von Frauen erhalten haben, die nicht einregistrirt gewesen sind, sondern sich mehr oder weniger heimlich prostituirt haben.

b) Ulcus molle.

In der Hauptsache gilt das, was ich von der einregistrirten und der heimlich prostituirten Frau in Betreff der Ausbreitung der syphilitischen Krankheit gesagt habe, auch in Bezug auf die Ausbreitung des Ulcus molle.

c. Gonorrhöe.

Das Verhältnis mit der Uebertührung dieser Krankheit ist anders. Diese Krankheit ist unter den einregistrirten Frauen sehr verbreitet und oft vorhanden, ohne dass sie sich in anderer Weise als durch die mikroscopische Untersuchung des Genitalsecretes nachweisen lässt. Ich habe bereits in Jahr 1884 eine Serie von Untersuchungen veröffentlicht, die ich bei Prostituirten ausgeführt hatte, wo ich makroskopisch keine Gonorrhöe erkennen konnte, gleichwohl aber ziemlich oft Gonococcen nachzuweisen vermochte. Dasselbe Verhältnis ist später von mir und auch von einer Menge anderen Aerzten constatirt worden.

Da es nun auf dem Untersuchungsamte auf die grössten, wenn auch nicht unüberwindlichen Schwierigkeiten stösst, bei den Prostituirten in einer wirklich effectiven Weise Untersuchungen auf Gonococcen auszuführen, da unsere Therapie, was die Gonorrhöe bei Frauen anbetrifft, leider viel zu wünschen übrig lässt, da wir bei unserer Behandlung z. B. der Cervicalgo

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