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Nach dieser Statistik wissen wir genau, dass in 1,579 Dörfern in den letzten fünf Jahren (vom 1894-1899) Syphiliskrankungen beobachtet worden sind, dass also wenigstens so viele Syphilisheerde auf dem Lande existiren. Wir sagen wenigstens, denn in Wirklichkeit ist die Zahl derselben viel grösser, u. dies aus folgenden Gründen: (1) Die Statistik basirt auf den Registern der Krankenhäuser und der Ambulatorien und nicht auf Untersuchung der ganzen Bevölkerung und (2) Dieselbe bezieht sich nur auf Daten der letzten fünf Jahren. Wir haben also wenigstens in der Hälfte unserer Dörfer syphilitische Kranke, die sich schlecht, oder gar nicht behandeln, ohne Bedenken heirathen, dieselben Ess- und Trinkgeschirre gebrauchen wie ihre Angehörigen und

ihre Bekannten und folglich nach allen Richtungen zur Verbreitung ihrer Krankheit beitragen.

Für die Verbreitug der Syphilis im Heere, konnten wir nach den Daten des Kriegsministerium, für die letzten fünf Jahren folgende Statistik aufstellen:

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Es gibt keine Statistik für die venerischen Erkrankungen der Prostituirten im ganzen Lande. Nur für die Stadt Sophia gibt es folgende Statistik für das Jahr 1898.

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79

Ungefähr 9,000 11 (11.57 %). 24 (25.36 %). 11 (11.57 %).

An die drei venerischen Krankheiten erkrankt 48.42 p h.

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79

Ungefähr 448 8 (10.1%). 26 (26.83%). 6 (7.84 %).

An die drei venerischen Krankheiten erkrankt 44.3 p. h. In Wirklichkeit muss der Procentsatz der Erkrankungen der nichtbordellirten Prostituirten viel höher berechnet werden, da dieseben sehr unregelmässig untersucht worden sind u. im Erkrankungsfalle entziehen sich gewöhnlich der Kontrolle indem sie die Wohnung wechseln oder in andere Stadt verreisen. Ueber die Verbreitung der Blennorrhöe und der Ulcus molle unter der Bevölkerung und in der Armee sind die Daten ganz ungenau und statistisch kaum zu verwerthen. Sicher ist es, dass die Blennorrhöe, wie überall, auch bei uns eine grosse Ausbreitung besitzt, und dies besonderes in den Städten, dagegen auf dem Lande ist dieselbe viel weniger verbreitet, als die Syphilis.

In Ermangelung einer genauen Statistik der Syphilis und der venerischen Krankheiten, kann man nicht sicher sagen welcher Verbreitungsmodus der Syphilis der häufigere ist. Nach unserer persönlichen Erfahrung sind wir der Meinung, dass die Syphilis in den Städten mehr durch den Geschlechtsakt und auf dem Lande mehr auf dem extragenitale Wege und durch die Vererbung verbreitet wird.

Aus dem oben angeführten Grunde können wir auch nicht bestimmt sagen ob die Syphilisverbreitung ab- oder zunimmt. Nach den Berichten der Kreisärzte, dem Jahresberichte der städtischen Sanitätsdirektion vom Jahre 1898 und nach unserer Erfahrung müssen wir annehmen dass die Syphilis verbreitung fortwährend an Ausdehnung zunimmt.

2. Darüber besitzen wir keine officielle Daten. Nach unseren persönlichen Beobachtung in der Privat und Spitalpraxis sind wir der Meinung, dass die nichtkontrolirte, geheime Prostitution

mehr zur Verbreitung der venerischen Krankheiten beiträgt als die controlirte

3. Die venerischen kranken Personen (Männer und Frauen) kommen freiwillig im Spital wo sie auch, mit seltenen Ausnahmen, bis zu ihrer vollständigen Genesung verbleiben. Die Syphilitischen werden in den Krankenhäusern ohne Ausnahme unentgeldlich behandelt, und dort, wo es keine Spitäler gibt, bekommen dieselben die Medicamenten unentgeldlich. Für die an Blennorrhöe oder an Ulcus molle leidenden u. im Krankenhause liegenden Patienten wird von denselben eine Taxe von 2 fr. täglich erhoben, wenn sie vermögend sind, oder wenn sie arm sind, zahlt für dieselben, die betr. Gemeinde 50 st. täglich. Die Syphilitischen werden entlassen nach dem Verschwinden der luetischen Erscheinungen. Die Blennorrhoegischen werden auf d. hiesigen Abteilung nur dann entlassen wenn die Sekrete auch nach dreimaligen Untersuchung keine Gonococcen enthalten.

4. Es gibt nur in Sophia speciale Poliklinik und speciale Abtheilung (mit 60 Betten) für die venerischen Kranken. In den Provinzstädten werden die venerischen Kranken auf den chirurgischen od. auf den internen Abtheilungen aufgenommen. Ueberall jedoch ist die Zahl der Betten zu gering und es werden viele Kranken wegen Platzmangel abgewiesen.

5. Wir besitzen keine Krankenkassen.

6. Unsere Universität hat keine medicinische Facultät.

Die Syphilisverbreitung in der Dorfgemeinde « Zwanzi >> (Bezirk Trim).

Um zu sehen welche Formen von Syphilis auf dem Lande mehr vorkommen und wie sich diese Krankheit in d. Bauernfamilien ausbreitete, hatten wir uns vorgenommen die Einwohner einiger Dörfer, die als mit Syphilis verseucht bekannt waren zu untersuchen. Zu dem Zwecke hatten wir uns die Dorfgemeinde Zwonzi erwählt, weil in derselben, nach Bericht des Kreisarztes von Trin, die Syphilis mehr verbreitet war, als in den anderen Gemeinden.

Die Dorfgemeinden Zwonzi befindet sich in Kreis Trin an der

Serbischen Grenze und bestehet aus 9 Gebirgsdörfern, die von einander ungefähr 10 Kilometre entfernt sind. Die Communikation zwischen den einzelnen Dörfern und mit der Kreisstadt geschieht auf schmalen Bergpfäden, die nur zu Pferde oder zu Fuss passirbar sind. Die Bevölkerung ist arm, nährt sich schlecht und wohnt in unhygienischen, mit Stroh überdachten Hütten. In jeder Hütte wohnt eine ganze Familie und da letztere manchmal aus 10, 20 bis 30 Personen besteht, so herrscht neben Platzmangel auch Mangel an Trink-und Essgeschiren.

Nach den Registern des Kreisarztes von Trin, sind in der Dorfgemeinde Zwonzi, die Einwohner (Erwachsene und Kinder) zählt, vom Jahre 1852 bis jetzt 294 Syphilitische beobachtet worden und zwar :

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Wir nahmen uns vor sämtliche Einwohner (Erwachsene und Kinder) der Dörfer Zwonzi, Naschuschkowzi, Koussa-Vrana und Odorowzi zu untersuchen. Damit wir bei der Untersuchung die Bevölkerung sowenig wie möglich belästigen haben wir uns begnügt nur die Haut der Arme, des Halses und der oberen Thoraxgegend, die Lymphdrüsen der Ellenbogen und des Halses und die Schleimhaut des Mundes und des Rachens zu untersuchen, und nur in zweifelhaften Fällen, haben wir auch die anderen Körpertheilen besichtigt. Die Diagnose Syphilis haben wir nur in d. ganz sicheren Fällen gestellt, zweifelhafte Fälle haben wir ausgelassen.

Damit wir Wiedeholungen vermeiden und um die Syphilitischen Kranken besser klassificiren zu können, haben wir letztere in 3 Gruppen eingetheilt, naemlich :

I. Personen mit frischen secundären Erscheinungen (Pap

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