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verfahren und daselbst verarbeitet ist, künftig nach Culm gezogen und allda genugt werde, welches um so thunlicher ist, da an letzterem Orte die daraus fabricierten Tücher wohlfeiler gemacht und verkauft werden können, als in Holland. Auch die Gerbereien muß man in Aufnahme zu bringen suchen, da die rohen Felle genugsam aus Polen zu haben sind, und dieses Gewerbe für Preußen große Vorteile verspricht. Eine ganz besondere Aufsicht bedürfen die Ziegelbrennereien, deren Einrichtung Mir noch keineswegs gemacht zu sein scheint, so wie sie die Steine noch zu verschiedenen und zu hohen Preisen verkaufen. Ein großer Fehler in der Einrichtung der Provinz liegt aber auch darin, daß die Bauern zum Teil zu viel und weitläuftige Ländereien haben.*) Auf die bei einem Gute überflüssigen Hufen müßte der zweite Sohn aus denselben angebaut werden. Es ist notwendig, daß Ich davon unterrichtet werde, um das Ganze übersehen zu können. Ich habe auch bereits an die Kammer Befehl gegeben, daß mit dem Leinsäen Proben gemacht werden sollen, weil Mir's lieb sein würde, wenn man in Preußen guten Leinsamen gewinnen und Schlesien damit versorgen könnte; bis jetzt aber noch keine Anzeige davon erhalten.

Potsdam, den 16. Juni 1786.

175.

Friedrich der Große über das Unterrichtswesen.**)

1779.

An den Minister Freiherrn v. 3edlitz.

(Aus einem Schreiben des Königs an den Etats-Minister Freiherrn v. Zedlių, 5. Sept. 1779. Oeuvres de Frédéric le Grand XXVII, III, 253 ff.)

Mein lieber Etats-Minister

Freiherr von Zedlig.

Da Jch gewahr geworden, daß bei den Schulanstalten noch viele Fehler sind, und daß besonders in den kleinen Schulen die Rhetorik und Logik nur sehr schlecht oder gar nicht gelehrt wird, dieses aber eine

*) In einer Kabinettsordre v. J. 1781 sagt der König: „Besonders ist hier der Fehler, daß sie zu weitläufig und zu viel Land aussäen, mehr als sie mit ihrem Dünger bestreiten können, welches denn die Ursach ist, warum sie so wenig von ihrem Acker gewinnen; werden sie aber darin recht unterrichtet und angewiesen, statt 8 Morgen, die sie nicht gehörig bemisten können, nur 4 Morgen zu bedüngen und die ordentlich zu bestellen, so werden sie weit mehr profitieren."

**) Bereits den 12. Aug. 1763 hatte der König das „General-Land-SchulReglement" vollzogen, durch welches dem in Verfall geratenen Schulwesen auf dem Lande aufgeholfen werden sollte. Im Vorwort dazu heißt es: „Denn so angelegentlich Wir nach wiederhergestellter Ruhe und allgemeinem Frieden das wahre Wohlseyn Unserer Länder in allen Ständen uns zum Augenmerk machen, so nöthig und heilsam erachten Wir es auch zu seyn, den guten Grund dazu durch eine vernünftige sowohl als christliche Unterweisung der Jugend zur wahren Gottesfurcht und andern nüßlichen Dingen in der Schule legen zu lassen. (Vgl. Onden, Das Zeitalter Friedrichs d. Gr., II, 512.)

vorzügliche und höchst notwendige Sache ist, die ein jeder Mensch in jedem Stande wissen muß und das erste Fundament bei Erziehung junger Leute sein soll, denn wer zum besten räsonnieret, wird immer weiter kommen, als einer, der falsche conséquences ziehet: so habe Euch hierdurch Meine eigentliche Willensmeinung dahin bekannt machen wollen.

Wegen der Rhetorik ist der Quintilien; der muß verdeutschet und darnach in allen Schulen informieret werden. Sie müssen die jungen Leute traductions und discours selbst machen lassen, daß sie die Sache recht begreifen, nach der Methode des Quintilien. Man kann auch ein abrégé daraus machen, daß die jungen Leute in den Schulen alles desto leichter lernen; denn wenn sie nachher auf Universitäten sind, so lernen sie davon nichts, wenn sie es aus der Schule nicht schon mit dahin bringen. Zum Unterricht in der Logik ist die beste im Deutschen von Wolff; solche ist wohl ein bischen weitläuftig, aber man kann sie abrégieren lassen.... Lateinisch müssen die jungen Leute auch absolut lernen, davon gehe ich nicht ab; es muß nur darauf raffinieret werden: auf die leichteste und beste Methode, wie es den jungen Leuten am leichtesten beizubringen; wenn sie auch Kaufleute werden, oder sich zu was anderm widmen, wie es auf das Genie immer ankommt, so ist ihnen das doch allezeit nützlich, und kommt schon eine Zeit, wo sie es anwenden können.

Ihr müsset daher mit der Schulverbesserung in den großen Städten, als Königsberg, Stettin, Berlin, Breslau, Magdeburg 2c. zuerst anfangen. Auch ist die Elisabeth-Schule zu Breslau, wo gute Leute gezogen werden, die hernach zu Schulmeistern genommen werden können. Bei den kleinen Schulen muß erst angefangen werden, denn da wird der Grund gelegt; die jungen Leute mögen hiernächst auf einen Juristen, Professor, Sekretär, oder was es ist, studieren, so müssen sie das alles, auch Lateinisch, wissen. Eine gute deutsche Grammatik, die die beste ist, muß auch bei den Schulen gebraucht werden, es sei nun die Gottschedsche, oder eine andere, die zum besten ist.

Von großem Nußen würde es sein, wenn die jungen Leute so in einem Schulhause beständig beisammen wären, wofür die Eltern was Gewisses bezahlten, so würden sie weit mehr lernen, als wenn sie zu Hause sind, wo sie die Eltern nur herumlaufen lassen; wie im Joachims thal, da können sie gut studieren, da sind sie immer bei einander. . . .

Die auctores classici müssen auch alle ins Deutsche übersetzt werden, damit die jungen Leute eine Idee davon kriegen, was es eigent lich ist; sonsten lernen sie die Worte wohl, aber die Sache nicht. Die guten auctores müssen vor allen übersetzt werden ins Deutsche; als im Griechischen und Lateinischen der Xenophon, Demosthenes, Sallust, Tacitus, Livius und vom Cicero alle seine Werke und Schriften, die sind alle sehr gut; desgleichen der Horatius und Virgil, wenn es auch nur in Prosa ist. Im Französischen sind auch excellente Sachen; die müssen ebenfalls übersetzt werden. .

Für junge Leute, die beim Kommerz gehen wollen, sind so ein Haufen gute Bücher, woraus sie das Kommerz einer jeden Nation in der ganzen Welt kennen lernen können. Für Leute, die Offiziers werden,

ist die Historie nötig; auch für andere Leute. ... Anfänglich muß man sie nur furz unterrichten und bei den alten Zeiten nicht so lange sich aufhalten, doch so, daß sie eine Kenntnis von der alten Geschichte kriegen. Aber in den neuern Zeiten, da muß man schon etwas genauer damit gehen, damit die jungen Lente solche gründlich kennen lernen, und das gehet auch spielend an.

Man muß auch darauf acht geben, daß die Kinder fleißig in die Schulen kommen, und wenn das nicht geschieht, muß das den Vätern und Eltern gemeldet werden, daß sie sie dafür strafen; denn warum schicken sie sonst die Kinder in die Schule, als daß sie was lernen sollen; sonst können sie sie ja nur zu Hause behalten.

Daß die Schulmeister auf dem Lande die Religion und die Moral den jungen Leuten lehren, ist recht gut. . . . Darum müssen die Schulmeister sich Mühe geben, daß die Leute attachement zur Religion behalten, und sie so weit bringen, daß sie nicht stehlen und morden. Sonsten ist es auf dem platten Lande genug, wenn sie ein bischen lesen und schreiben lernen; wissen sie aber zu viel, so laufen sie in die Städte und wollen Sekretärs und so was werden.

176.

Friedrich der Große und die deutsche Litteratur.

(Aus De la littérature allemande". Von Friedrich d. Gr. Berlin 1780.)

Vous vous étonnez, monsieur, que je ne joigne pas ma voix à la vôtre pour applaudir aux progrès que fait, selon vous, journellement la littérature allemande. J'aime notre commune patrie autant que vous l'aimez, et par cette raison je me garde bien de la louer avant qu'elle ait mérité ces louanges; ce serait comme si on voulait proclamer vainqueur un homme qui est au milieu de sa course. J'attends qu'il ait gagné le but, et alors mes applaudissements seront aussi sincères que vrais.

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Jetons à présent un coup d'oeil sur notre patrie: j'entends parler un jargon dépourvu d'agrément que chacun manie selon son caprice, des termes employés sans choix; les mots propres et les plus expressifs négligés, et le sens des choses noyé dans des mers épisodiques. Je fais des recherches pour déterrer nos Homères, nos Virgiles, nos Anacréons, nos Horaces, nos Démosthènes, nos Cicérons, nos Thucydides, nos Tites-Lives: je ne trouve rien, mes peines sont perdues. Soyons donc sincères, et confessons de bonne foi que jusqu'ici des belles-lettres n'ont pas prospéré dans notre sol. L'Allemagne a eu des philosophes qui soutiennent la comparaison avec les anciens, qui même les ont surpassés dans plus d'un genre; je me réserve d'en faire mention dans la suite. Quant aux belles-lettres, convenons de notre indigence.

Tout ce que je puis vous accorder sans me rendre le vil flatteur de mes compatriotes, c'est que nous avons eu dans le petit genre

des fables un Gellert, qui a su se placer à côté de Phèdre et d'Esope; les poésies de Canitz sont supportables, non de la part de la diction, mais plus en ce qu'il imite faiblement Horace. Je n'omettrai pas les idylles de Gessner, qui trouvent quelques partisans; toutefois permettez-moi de leur préférer les ouvrages de Catulle, de Tibulle, et de Properce. Si je repasse les historiens, je ne trouve que l'histoire d'Allemagne du professeur Mascou1 que je puisse citer comme la moins défectueuse. Voulez-vous que je vous parle de bonne foi du mérite de nos orateurs? Je ne puis vous produire que le célèbre Quant2 de Koenigsberg, qui possédait le rare et l'unique talent de rendre sa langue harmonieuse; et je dois ajouter, à notre honte, que son mérite n'a été ni reconnu ni célébré. Comment peut-on prétendre que les hommes fassent des efforts pour se perfectionner dans leur genre, si la réputation n'est pas leur récompense? J'ajouterai à ces messieurs que je viens de nommer, un anonyme dont j'ai vu les vers non rimés; leur cadence, et leur harmonie résultait d'un mélange de dactyles et de spondées; ils étaient remplis de sens, et mon oreille a été flattée agréablement par des sons sonores, dont je n'aurais pas cru notre langue susceptible.

Pour vous convaincre du peu de goût qui jusqu'à nos jours règne en Allemagne, vous n'avez qu'à vous rendre aux spectacles publics. Vous y verrez représenter les abominables pièces de Schakespear traduites en notre langue, et tout l'auditoire se pâmer d'aise en entendant ces farces ridicules et dignes des sauvages du Canada. Je les appelle telles parce qu'elles pèchent contre toutes les règles du théâtre. Ces règles ne sont point arbitraires, vous les trouvez dans la poétique d'Aristote, où l'unité de lieu, l'unité de temps, et l'unité d'intérêt sont prescrites comme les seuls moyens de rendre les tragédies intéressantes. . . On peut pardonner à Schakespear ces écarts bizarres, car la naissance des arts n'est jamais le point de leur maturité. Mais voilà encore un Goetz de Berlichingen qui paraît sur la scène, imitation détestable de ces mauvaises pièces anglaises, et le parterre applaudit et demande avec enthousiasme la répétition de ces dégoûtantes platitudes. . .

(Schluß:) Voilà, monsieur, les différentes entraves qui nous ont empêchés d'aller aussi vite que nos voisins; toutefois ceux qui viennent les derniers, surpassent quelquefois leurs prédécesseurs; cela pourra nous arriver plus promptement qu'on ne le croit, si les souverains prennent du goût pour les lettres, s'ils encouragent ceux qui s'y appliquent, en louant et récompensant ceux qui ont le mieux réussi; que nous ayons des Médicis, et nous verrons éclore des génies. Des Augustes feront des Virgiles. Nous aurons nos auteurs classiques; chacun, pour en profiter, voudra les lire; nos voisins apprendront

1 Mascov (1689–1761), Professor der Rechte in Leipzig, förderte die nationale Geschichtschreibung bedeutend. 2 Generalsuperintendent zu Königsberg. 3 Ge meint ist die Elegie „Die Mädcheninsel“ von Pastor Nicolaus Göt (1721–1781. Anm. Oeuvres VII, 94).

l'allemand; les cours le parleront avec délice; et il pourra arriver que notre langue polie et perfectionnée s'étende, en faveur de nos bons écrivains, d'un bout de l'Europe à l'autre. Ces beaux jours de notre littérature ne sont pas encore venus; mais ils s'approchent. Je vous les annonce, ils vont paraître; je ne les verrai pas, mon âge m'en interdit l'espérance. Je suis comme Moïse: je vois de loin la terre promise, mais je n'y entrerai pas. Passez-moi cette comparaison. Je laisse Moïse pour ce qu'il est, et ne veux point du tout me mettre en parallèle avec lui; et pour les beaux jours de la littérature, que nous attendons, ils valent mieux que les rochers pelés et arides de la stérile Idumée.

177.

Randbescheide Friedrichs des Großen.

(Preuß, Friedrich d. Gr., I, 138 und II, Urkdb. 222 ff.)

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