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tout ceci, étant sur le point de faire un voyage à Berlin pour faire quelques arrangements, je n'oublierai point, dès que j'y serai arrivé, de vous communiquer mes sentiments et de vous envoyer en même temps une relation assez détaillée et circonstanciée de tout ce qui s'est passé pendant cette campagne..

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Federic.

147.

Friedrichs Einzug in Berlin nach dem Dresdener
Frieden.
Dez. 1745.

(Bielfeld a. a. D. II, 144 ff.)

Sobald der Tag des Einzugs bestimmt war, machte man Anstalt zur Erleuchtung der Stadt und zur Einholung des geliebten Herrschers. Schon am Morgen des ersehnten Tages hörte man das Läuten aller Glocken. Gegen Mittag versammelten sich die Bürgercompagnien mit flingendem Spiel und fliegenden Fahnen vor den Häusern ihrer HauptLeute, marschierten hierauf an ihre bestimmten Posten und stellten sich in doppelten Reihen vom Stadtthore bis an das große Schloßportal auf. Alle Bürger, deren Offiziere in blauer Uniform waren, trugen ihre besten Kleider und übereinstimmende Hüte und Waffen. Ganz nahe am Schlosse hielt eine Freicompagnie von jungen Kaufleuten, die den Handelsherrn Franery zu ihrem Anführer hatte. Ihre Fahne war weiß mit einem flammenden Herzen und dem Wahlspruche: Sic ardet pro rege. Diese bewaffneten Bürger waren sehr schön. Der Prinz Heinrich war dem Könige bis an den Ort entgegen gefahren, wo er Mittag machen wollte, und wo er so glücklich war, den Helden, den geliebten König und Bruder im vollkommensten Wohlsein zu umarmen. Man blieb nicht lange bei Tafel; schon um drei Uhr bestieg der König wieder den Reisewagen und fuhr langsam der Stadt zu. Unterdessen hatte sich die vornehme Welt in den Häusern, an welchen der König vorüberfahren mußte, versammelt, und das Volk stand auf der Straße. Nie sah ich so viele Menschen beisammen. Alle Fenster vom Dach bis zum Erdgeschoß waren besetzt, die Dachziegel abgenommen und sogar die Dächer voll Zuschauer; auf den Straßen mußte man fürchten, erdrückt zu werden.

Zwei Meilen von Berlin traf der König schon viele seiner Unterthanen, von Sehnsucht getrieben, und die, welche ihm zu Pferde entgegen gekommen waren, um ihn bis zum Schlosse zu begleiten. Der König nahm sie mit Zufriedenheit und Güte auf. Er saß in einem offenen Wagen mit seinen Brüdern, den Prinzen Wilhelm und Heinrich. Die Menschenmasse erlaubte ihm nur, Schritt zu fahren; doch dies machte den Einzug nur feierlicher, an dessen Spitze sich der General-Postmeister mit hundert blasenden, blau und orange gekleideten Postillonen befand. Diesen folgten die Fleischhauer der Stadt und der Umgegend zu Pferde.

Sie waren braun gekleidet, trugen goldbetreßte Hüte und blaue Feldzeichen und bildeten eine Schwadron, woran sich der Oberjägermeister mit allen Jagdoffizianten und Jägern aus den nächsten Bezirken schloß. Jezt fam ein Detachement des königlichen Jäger-Regiments und dann eine Schwadron Freiwilliger, dunkelblau uniformiert und prächtig beritten, welche aus den vornehmsten Bürgern Berlins bestand. Diese umgaben den Wagen des Königs. Viele Pagen des Monarchen und der Prinzen folgten zu Pferde, und eine Abteilung der Garde-du-Corps beschloß den Zug, einer langen Reihe von Kutschen nicht zu gedenken, deren Besitzer dem Könige entgegen gefahren waren. Die Bürgergarde, durch deren Reihen der König fuhr, präsentierte das Gewehr, die Offiziere grüßten mit den Spontons und den Fahnen, die Trommeln wirbelten und das Volk schrie jubelnd: „Es lebe der König, es lebe Friedrich der Große!" Frauen und Mädchen bestreuten des Königs Weg mit Blumen, und aus den Fenstern flogen Lorbeerkränze auf den Wagen des Monarchen. Ich habe nie ein rührenderes Schauspiel gesehen. Der Pomp der Höfe, die Feierlichkeiten, die auf Befehl eines Fürsten ins Leben treten, täuschen oft, aber hier war nicht das geringste angeordnet. Bloß Bewunderung und Liebe der Unterthanen hatte alles eingerichtet und angestellt. Der König war ernst und bewegt, man las das Gefühl seiner Würde, aber auch das Glück, der Herrscher eines solchen Volks zu sein, auf seinem Gesicht. Er grüßte rechts und links und rief dem sich zu= drängenden Volke mehrere Male zu: „Erdrückt euch nicht, meine Kinder, nehmt euch vor den Pferden in acht, damit euch kein Unglück begegne!" Dabei warf er allen gütige Blicke zu, sprach mit denen, welche ihm nahe kamen, noch besonders und machte dadurch die allgemeine Freude vollfommen.

148.

Friedrich II. und die Justizpflege in Preußen.

a.

Der König an Cocceji,' 12. Jan. 1746.

(Preuß, Friedrich der Große. Eine Lebensgeschichte. Bd. I, 312. Berlin 1832—34.)

Da aus unzähligen mir bekannten Exempeln erhellet, daß nicht ohne Ursache überall über eine ganz verdorbene Justizadministration in meinen Landen geklaget worden, ich aber bei nunmehro geschlossenem Frieden darzu nicht stille schweigen, sondern mich selbst darein melieren werde: so sollet ihr nun an alle Meine Justizkollegien eine nachdrückliche Zirkularordre desfalls ergehen lassen, worinnen dieselbe von denen bisherigen, leider eingerissenen und oft himmelschreienden Mißbräuchen durch Chikanen, Touren und Aufhaltungen der Justiz nach der alten Leier, der wohlhergebrachten Observanz und dergleichen öffentlich tolerierten

1 seit 1738 Chef der Justiz in allen preuß. Staaten.

Mitteln der Ungerechtigkeit abgemahnet, hingegen angewiesen werden, fünftig bei Vermeidung Meiner höchsten Ungnade und unausbleiblicher Bestrafung allein darauf zu arbeiten, daß jedermann ohne Ansehn der Berson eine kurze und solide Justiz sonder großes Sportulieren und Kosten, auch mit Aufhebung derer gewöhnlichen Dilationen und oft unnötigen Instanzien administrieret und alles dabei bloß nach Vernunft, Recht, Billigkeit, auch wie es das Beste des Landes und deren Unterthanen erfordert, eingerichtet werden möge.

b.

Friedrich an denfelben. 1747.
(Preuß I, 313.)

Mein lieber Geheimer Etatsminister von Cocceji! Die sehr gnädige Zufriedenheit, welche Ich zeithero über euren besondern Fleiß und höchst rühmlichen Eifer in Verbesserung des Justizwesens Meiner Lande gehabt, zugleich aber der gewünschte Success, so eure Bemühungen in Pommern in Abkürzung der so. verderblichen langwierigen Prozesse und in Einführung einer rechtschaffenen Justiz gefolget ist, haben Mich bewogen, euch eine distinguierte Marque Meiner gnädigsten Zufriedenheit zu geben und euch deshalb nicht nur die Charge eines Großkanzlers von meinem Königlichen und allen übrigen Landen nach eingeführtem Patent zu erteilen, sondern auch zugleich Meinen beikommenden Orden vom schwarzen Adler zu conferieren, in dem gnädigsten Vertrauen, daß ihr, so lange es nur eure Kräfte und Vermögen zulassen wollen, in so heilsamer Arbeit und Bemühung fortfahren und nach Meiner euch bekannten Intention eine redliche und rechtschaffene Justiz in Meinen Landen herzustellen suchen werdet.

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C.

Kabinettsbefehl an den Chef des Kriminaldepartements. 1750.

(Preuß I, 319.)

Mein lieber Geh. Etatsminister v. Bismark! Ich habe zwar anfänglich die von Euch zu meiner Unterschrift eingesandte, hierbei zurückkommende Expeditiones in Sachen eines Delinquenten Namens Freudenreich, so wegen eines attentierten Straßenraubes zur zweijährigen Festungsarbeit condemnieret worden, vollenzogen. Nachdem Jch aber nachhero in Consideration genommen, daß das Verbrechen, auf öffentlicher Landstraße jemanden berauben zu wollen, zu stark sei, als daß darauf eine à proportion des Verbrechens zu gelinde Strafe von zwei Jahr Festung erkannt werden müsse, sich auch außerdem zeiget, daß es obgenanntem

2 Es wurden in 8 Monaten 2400 alte Prozesse abgethan. Im J. 1747 erschien eine nach des Königs Plane ausgearbeitete Prozeßordnung für Pommern: Projet des Codicis Fridericiani Pomeranici" (vergl. Preuß I, 312). 3 1746. Cocceji, 1679 geb., starb 1755.

Delinquenten am Willen nicht gefehlet, den attentierten Raub zu vollbringen, daferne er nicht durch ohngefährliche Zufälle daran gehindert worden: so ist Mein Wille, daß die Strafe des mehrermeldeten Freudenreich auf zehnjährige Festungsarbeit gesetzet werde, und Ihr also die Expeditiones deshalb so einrichten lassen sollet.

Bei dieser Gelegenheit kann Jch Euch nicht verhalten, wie Ich bei verschiedenen Vorfällen angemerket habe, daß Ihr von meiner eigentlichen Intention, wie es mit Bestrafung begangener Diebstähle, Raubes und dergleichen gehalten werden soll, noch keine vollkommene Idee habet. Dahero Ich Euch dann zu Eurer künftigen Direktion dieses bekannt machen will, daß nämlich bei Diebstählen, welche aus Unbesonnenheit, Armut und dergl. Umständen mehr begangen worden, in den Sentenzien nicht nach der größesten Rigueur der sonst vorhin darauf gesetzten Strafe verfahren, mithin nicht die Todesstrafe oder eine sehr harte und lange Festungsarbeit erkannt werden soll, wann zumalen der Dieb dadurch noch korrigieret werden kann und bei seinem begangenen Diebstahl keinen Mord begangen, oder gar sehr große Gewalt gebraucht hat. In Fällen aber, da ein Dieb einen Mord begangen, oder aber bei Straßenräubereien, oder auch bei gewaltthätigem Einbrechen und darauf geschehenem Binden derer Leute, und wenn diese zugleich sehr übel tractieret worden; imgleichen wenn ganze Diebes-Complotts sich finden, sodann_muß mit gehöriger Rigueur und Schärfe wider dergl. Verbrecher verfahren und ihren befundenen Umständen nach die Todesstrafe, oder aber doch die Strafe der Festungsarbeit auf zeitlebens, oder wenigstens auf eine vieljährige Zeit, zuerkannt werden, weil das Publikum seine gehörige Sicher heit haben muß, von dergl. Verbrechern aber nicht leicht zu hoffen, daß solche sollten korrigieret werden können. Ihr habt Euch also hiernach zu achten und bei vorkommenden Fällen auf ermeldete Art zu verfahren.

d.

(Preuß III, S. 378.)

Bei seiner lezten Reise nach Westpreußen [1784] richtete der König folgende Worte an den neuen Regierungspräsidenten von Massow:

Ich habe ihn zum Präsidenten gemacht, und ich muß ihn also auch wohl kennen lernen. Ich bin eigentlich der oberste Justizkommissarius in meinem Lande, der über Recht und Gerechtigkeit halten soll; aber ich kann nicht alles bestreiten und muß daher solche Leute haben, wie er ist. Ich habe eine schwere Verantwortung auf mir, denn ich muß nicht allein von allem Bösen, das ich thue, sondern auch von allem Guten, was ich unterlasse, Rechenschaft geben. So auch er; er muß durchaus unparteiisch und ohne Ansehn der Person richten, es sei Prinz, Edelmann oder Bauer. Hört er, das sage ich ihm, sonst sind wir geschiedene Leute. Hat er Güter? Nein, Ew. Maj.!" Will er welche kaufen?,,Dazu habe ich kein Geld, Ew. Maj.!" Gut, so weiß er, was Armut ist, und so muß er sich um so viel mehr der Bedrängten annehmen!

"

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149.

Zwei Urteile über Leopold von Dessau.

Gest. 9. April 1747.

(Varnhagen von Ense, Fürst Leopold v. Anhalt-Dessau. Biographische Denkmale 2. Teil, S. 165/166. 3. Aufl. Leipzig 1872.)

Der Prinz August Wilhelm von Preußen schrieb am 12. April 1747 an den General von Fouqué, den ehemaligen Pagen und Zögling des Fürsten Leopold:

La mort du vieux roulier a été si inopinée, qu'il n'a pas eu le temps de proférer le moindre signe, lorsqu'il se sentait mourir. Je crois que tout militaire doit le plaindre, ayant été dans cet art un grand homme. Si l'humanité avait accompagné sa valeur et son esprit, il aurait été parfait. Mais le destin n'accorde pas aux hommes la réunion de toutes les vertus; heureux, si le vice ne l'emporte point sur les bonnes qualités. Je ne trouve pas à ma portée de juger en ce cas le défunt, et je me contente de le plaindre militairement.

In den Mémoires de Brandebourg" urteilt Friedrich d. Gr. über Leopold v. Dessau folgendermaßen:

Le prince d'Anhalt était un homme d'un çaractère violent et entier; vif, mais sage dans ses entreprises, qui avec la valeur d'un héros avait l'expérience des plus belles campagnes du prince Eugène. Ses moeurs étaient féroces, son ambition démesurée; savant dans l'art des siéges, heureux guerrier, mauvais citoyen, et capable de toutes les entreprises des Marius et des Sylla, si la fortune avait favorisé son ambition de même que celle de ces Romains. . .

Au-dessus de tous les autres généraux, s'élevait le prince d'Anhalt; il avait par devers lui les actions les plus brillantes et la confiance générale des troupes; ce fut lui qui sauva l'armée de Styrum à Hoechstedt, par une belle retraite; ce fut lui qui contribua beaucoup au gain de la seconde bataille de Hoechstedt si funeste aux Français, et ce fut lui que le prince Eugène reconnût comme l'autre principal de la victoire de Turin.2 Ce prince joignit beaucoup de prudence à une rare valeur; mais avec beaucoup de grandes qualités il n'en avait guère de bonnes.

1 derselbe, welcher nach der Schlacht bei Kollin 1757 wegen unglücklicher Operationen als Befehlshaber eines in Nordböhmen stehenden Corps in des Königs Ungnade fiel und bald darauf starb. 2 Vgl. Quellenbuch S. 212.

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