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1. Soll zwischen Ihro Röm. Kays. Maj., Jhro Königl. Maj. von Groß- Britannien und den Herren General Staaten der vereinigten Niederlande eine beständige, ewige und unauflößliche Freundschafft, Correspondence und gutes Vernehmen und jeder von Ihnen gehalten seyn, des andern Nußen zu suchen, seinen Schaden hingegen nach aller Möglichkeit zu verwehren.

2. Und weil Ihro Kays. Maj., Jhro Königl. Maj. von Engelland und denen Herren General Staaten nichts mehr angelegen, als eine allgemeine Ruhe und Friede in Europa zu erhalten, so haben sie ge= glaubet, dz zu dessen hinkünfftiger Befestigung nichts_kräfftiger diene, als daß Ihro Kays. Maj. wegen ihrer zur Spanischen Succession habenden An- und Zusprüche eine gerechte und billigmäßige Satisfaction verschaffet werde; Hiernechst, daß Ihro Königl. Maj. von Engelland und die Herren General Staaten wegen ihrer Reiche, Provinzien und Herrschafften, auch freyen Schiffart und Handlung ihrer Unterthanen eine hinlängliche und sattsame Sicherheit überkommen.

5. Zu mehrbesagter Satisfaction und Securität nun zu gelangen, so wollen sie sich dahin bemühen, damit vors erste die Spanische Niederlande wieder erobert und selbige ferner eine Vormauer, ins gemein barriere genannt, zwischen Holland und Franckreich seyn und durch solche zu jener Sicherheit Franckreich von deren Gränzen entfernet sen, gleichwie es zuvor gewesen, ehe der König von Franckreich selbige mit seinen Trouppen besetzet; ingleichen das Herzogthum Meyland sambt denen darvon herrührenden Lehen, als welches ein Reichs-Lehen ist und zur Sicherheit der Kayserl. Erb-Lande dienet; Wie nicht weniger die Königreiche Neapolis und Sicilien sambt denen Toscanischen Seehäfen und im Mittelländischen Meere gelegenen Insuln, so ferne solche Spanischer Jurisdiction seyn, und welche denen Engel- und Holländischen Unterthanen zu ihrer Schiffarth und Handlung jedesmahl frey und offen stehen sollen.

6. Solle Ihro Maj. von Groß-Britannien und denen Herren General - Staaten frey stehen zum Dienst, Nutz und Gebrauch ihrer Handlung und Schiffarth in den Spanischen West-Indien so viel Land und Städte zugewinnen, als sie können, und was sie erobert haben werden, soll auch ihr eigen sern und verbleiben.

8. Wenn auch der Krieg einmahl angefangen, so soll keinem Theile erlaubet seyn, mit dem Feinde vor sich alleine über den Frieden zu tractiren, sondern es soll dieses mit allerseitigem Rathe und Zusammensetzung geschehen. Es soll auch kein Friede gemachet werden, es haben dann Ihro Kays. Maj. zuvor eine billige und gnungsame Satisfaction erhalten, und daß Ihro Maj. von Groß-Britannien und denen Herren General Staaten der vereinigten Niederlande wegen ihrer Reiche, Provincien, Herrschafften, ingleichen ihrer Commercien und freyen Schiffarth halber ebenfalls sattsame Sicherheit gegeben werde;

Hiernechst vorhero gnungsame Verwahrung geschehen sey, daß das Französische und Spanische Reich niemahln unter einen Herren. falle, noch zusammen vereiniget werde, am allerwenigsten aber ein König

zugleich in Franckreich und Spanien regiere; und dann absonderlich, daß Franckreich niemaln in den Besit des Spanischen West-Indiens gelange, noch ihm allda einige Schiffarth oder Handlung, es sey unter was Vorwand es wolle, weder directè, noch indirectè erlaubet werde. ..

13.*) In dieser Allianz und Bündnis sollen alle Könige, Fürsten und Staaten, die solches begehren und die einen allgemeinen Frieden verlangen, mit eingenommen werden. Und weil dem heil. Röm. Reich absonderlich daran gelegen ist, daß ein vollkommener Friede erhalten und die Reichs-Lehen wieder hergebracht werden, so soll gemeldtes Reich zu Dieser Allianz absonderlich eingeladen werden. Ingleichen soll denen Alliirten, oder jedem alleine frey stehen, diejenigen zur Eintretung mit zu invitiren, die ihnen beliebig seyn werden.

Geschehen in Haag, den 7. Septembris 1701.

115.

Die Schlacht bei Höchstädt.

13. Aug. 1704.

(Aus einem Berichte des Prinzen Eugen an den Kaiser, Wittislingen, d. 16. Aug. 1704. - Feldzüge des Prinzen von Savoyen, 6. Bd.: Militärische Korrespondenz des Prinzen Eugen v. Savoyen, 1704, Nr. 97. Herausg. von der Abteilung des L. L. Kriegsarchives, 1. Serie, Bb. 1-8. Wien 1876-82.)

Euer Kaiserl. Majestät werden vor Behändigung dieser meiner allerunterthänigsten Zeilen durch den mündlich allerunterthänigsten Rapport des Taaffischen Obristlieutenants Grafen v. Altheim schon vorläufig die erfreuliche Zeitung Allergnädigst vernommen haben, welchergestalten den 13. hujus der Allerhöchste Dero gerechte Kaiserl. und alliierte Waffen mit einer von unerdenklichen Jahren nie erhörten so vollkommenen großen Victori gesegnet habe.

Gleichwie ich nun über dessen Verlauf so eilends, als es hat mög lich sein können, die schriftliche Relation verfassen lassen, also habe auch solche ohne Anstand durch eigenen Kurier zu Dero Allergnädigsten Handen übersenden und zugleich meine allerunterthänigste Congratulation zu Dero Kaiserl. Füßen niederlegen, auch meine herzinnigliche Freude in allertiefster Submission contestieren sollen, daß ich so glücklich gewesen sei und zu diesem von Gott gesegneten erwünschten glücklichen Succeß durch meine geringen Kräfte nur mit einem wenigen Teil die Begierde meines allerunterthänigsten Eifers habe erweisen können. Verhoffe auch, wie ich wünsche, daß sich von sothanem, großem Siege gar bald viele gute Folgnussen äußern werden, absonderlich aber die bayerische Unruhe ehestens sich dämpfen, und man um so viel fördersamer sowohl nach Hungarn, als Italien werde succurieren können. . .

*) Der Vertrag besteht aus 14 Art.

Ich aber meinesorts versichere, daß allhier nicht feiern, sondern nach aller Möglichkeit trachten werde, wie noch ferners von des Feindes ungemeiner Konsternation und Konfusion gute Dinge profitiert werden fönnten, wobei dann auch die erhaltene Victori zu Dero Dienst und Nußen desto vorteilhafter und ersprießlicher sein kann, als solche Dero Kaiserl. Miliz nicht kaum 200 Mann gekostet hat. .

P. S.

.

Unter dieser Zeit, daß ich gegenwärtige Expedition verfertigen lassen, habe ich mit dem Mylord Duc de Marlborough über die weitere Operation konferiert und sind wir eins worden, erstlich die Armee noch ein paar Tage allhier, wie es längst nötig ist, ausruhen zu lassen und sowohl die große Menge der Gefangenen hinweg, als auch unsere Blessierten da und dort unterzubringen; andertens daß man dem Feind teine Zeit ließe, sondern noch des weiteren verfolge und dergestalten auf ihn losdringe, damit man selbigen samt dem Kurfürsten und Franzosen bis wiederum in das Gebirg und Schwarzwald, ja vielleicht wohl gar bis über den Rhein zurücktreibe. . .

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116.

Die Schlacht bei Turin.
7. Sept. 1706.

(Feldzüge des Prinzen Eugen v. Savoyen, &. Bd., S. 513: Relation de l'attaque.)

Notre armée après avoir bien reconnu les retranchements commença l'attaque par la gauche, laquelle après avoir essuyé quelque temps le feu des ennemis, plia. Dès que ces troupes furent ralliées on attaqua dans tout le front de la ligne. ... Les troupes commandées par le prince d'Anhalt furent les premières à forcer le retranchement, et à s'y poster; ensuite le centre aux ordres du baron Rehbinder,' après être revenu trois fois à la charge, éloign adu parapet les ennemis, qui combattaient sous le duc d'Orléans. Enfin les troupes de la droite commandées par le prince de Saxe-Gotha, après avoir reçu du renfort, entrèrent dans les lignes devant Luceng (Lucento) non obstant le grand feu qui sortait du château.

Les Français, après avoir été chassés des retranchements, se rallièrent à côté de Notre-Dame de Campagne, où l'on recommença un nouveau combat; mais leur résistance fut de peu de durée, car ils furent bientôt mis en déroute. . . Cette action qui se passa à onze heures du matin, termina le combat entre la Stura et la Doire, et Turin fut délivré.

1 General Lieutenant v. R. führte die Pfälzer.

Environ une heure après-midi, les Français, qui étaient entre le Po et la Doire, quoique plus forts que les Allemands, furent saisis tout à coup d'une grande épouvante à cause de quelques fuyards qui venaient du côté de Luceng (Lucento); ils abandonnent dans l'instant leur camp et tout le bagage, et se croyant heureux de pouvoir sauver leur vie, ils se précipitent les uns sur les autres en gagnant le chemin de Pignerol, sans qu'on leur tirât un seul coup.

A trois heures et demie S. A. R.2 et le prince Eugène entrèrent dans Turin, et allèrent droit à l'église métropolitaine, où l'on chanta tout de suite le Te Deum. ..

L'armée française sans pain, et sans équipage, et harcelée de toute part par nos partis, par les Vaudois et par nos milices, ne put s'arrêter que quelques jours à Pignerol. Elle passa les Alpes et laissa une liberté entière aux alliés d'agir dans la Lombardie, de façon, que l'armée victorieuse partit le 13 de Turin en deux colonnes, dont une marcha vers le Milanais, et l'autre s'attacha à reconquérir les places du Piémont et du Montferrat.

117.

Friedrich I. von Preußen über die Friedensunterhandlungen der Alliierten mit Ludwig XIV. im Haag.1

1709.

(Aus einer Instruktion des Königs für den Kronprinzen Friedr. Wilhelm. Förster, Friedr. Wilhelm I., König v. Pr., I, S. 135.)

Es wird Deiner Liebden ohne Zweifel bekannt sein, was in dem Haag wegen Behandlung des Friedens mit der Krone Frankreich ohnLängst passiert; vielleicht aber ist Ihro nicht so eigentlich vorgekommen, wie mit Mir dabei umgegangen, und wie schlecht Ich dabei gefahren sein würde, wo die dem Marquis de Tach2 nach Paris mitgegebenen Präliminar-Artikul von dem Könige in Frankreich wären angenommen worden; denn man hat nicht allein Meinen Minister, den von Schmettau, wider den deutlichen Inhalt der zwischen Mir und Meinen Alliierten aufgerichteten Traktaten von den Konferenzen ausgeschlossen, auch ihn von allem, was Meinethalben dabei vorgekommen, eher nicht, als bis alles richtig und unterschrieben gewesen, die geringste Nachricht gegeben; sondern alles, was man endlich Mir zu gute in den Traktat gebracht, bestehet darin, daß Frankreich Mich als König und als Fürst von Neufchatel erkennen soll, ohne daß wider den Prinzen von Conty und andere, die auf Neufchatel Prätension gemacht, Mir einige Sicherheit verschafft wor

2 Herzog Viktor Amadeus.

1 Die Friedenspräliminarien selbst bei Lünig, Das Teutsche Reichs-Archiv für: de Torcy.

I, 757.

2

den, ohnerachtet solches in denen mit Mir aufgerichteten Traktaten deutlich versprochen gewesen. Von dem Fürstentum Orange aber und denen Mir nach allem Recht zugehörenden sehr considerablen Gütern in der Franche Comté ist in den Präliminar- Artikeln nicht das geringste ent= halten, und vernehme Jch, daß die Generalstaaten das Fürstentum Orange und die Güter in der Franche Comté für sich selbsten begehren wollen unter dem Vorwande, daß sie Exekutoren von des Königs von England Testament wären, und daß, so lange bis Jch Mich mit dem Prinzen von Nassau völlig verglichen, sie die Possession von allem, was zu der Orange-Succession gehört, haben und behalten müßten.

Das Ärgste aber ist, daß die Staaten in den Präliminar-Artikeln das ganze Oberquartier von Geldern en pleine souveraineté et propriété sich zugelegt, und daß die Regenten von dem Staat sich ungescheut vernehmen lassen, sie würden Mir weder die Stadt und Festung Geldern, noch etwas von dem umliegenden dazu gehörenden Lande lassen, sollten sie auch die Festung blockieren und Mich dadurch, den Ort zu verlassen, obligieren müssen.

Deine Liebden wird nun leicht erachten, wie sehr Mich dieses indigne Verfahren mortificieren müsse. Ich habe, wie Deine Liebden am besten weiß, bisher redlich bei der guten Partei gehalten und alle Avantagen, die Mir Frankreich vor und nach offerieret, um Mich von den Alliierten zu detachieren, ausgeschlagen. Ich habe alles, was Mir aus Meinem Lande an Mannschaft und Gelde zu erzwingen gewesen, zu dem Kriege angewandt, ohne daß die Holländer auch nur einen Schuß Pulver dazu hergegeben; habe auch zur Occupierung derjenigen Plätze, so die Holländer sich jetzo zueignen, das Blut so viel braver Leute von meiner Armee mit angewandt; und dieses ist nun der Dank dafür. Es sind Deine Liebden. gar zu vernünftig, und Sie lieben das Interesse Ihres Hauses gar zu sehr, daß Sie nicht an diesen unverdienten Bezeigungen ein gerechtes Mißfallen tragen sollten. Es wollen auch Deine Liebden nach Ihrer prudence der Sache nachdenken, und wie Sie meinen, daß diesem Verfahren zu begegnen sei, Dero Gedanken mir eröffnen; auch mit dem Duc de Marlborough und dem Prinzen Eugen (denn gegen die Holländer wäre besser, alles zu dissimulieren) deshalb sprechen, Meinen gegen die Holländer gerechten Verdruß ihnen zu erkennen geben und von ihnen vernehmen, ob Wir die Holländer immerhin also den Meister spielen lassen und nicht endlich einmal auf Mittel bedacht sein wollen, diese undankbaren, übermütigen Leute in ihre Schranken zu bringen, weshalb ich denn mit dem Kaiser und dem Könige von England gern in alle die Messuren eingehen will, so dieselben gerecht und raisonnable, auch dem gemeinen Wesen zuträglich befinden werden, und zweifle ich nicht, Deine Liebden wird darin mit Mir einig sein, daß Jch den Holländern in dem Punkt von Geldern durchaus nicht nachzugeben, sondern alles, was menschenmöglich ist, anzuwenden habe, um diesen Ort, welcher für Mich und Meine Lande von gar zu großer Importance ist, zu behalten.

3 vgl. Friede zu Baden 1714, Art. 19: Quellenbuch S. 220.

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