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schließender capitulation uff weg richten, also Ochsenstern vor zehen tagen von Berlin nach Chur-Sachsen wiederumb abgereiset, deme ChurBrandenburg in Person nach Drehsden gefolget, alda mit einrath deß anwesenten gevollmächtigten holländischen Gesandten über alle vorerwehnte puncten ein gewisses ohn wiederruffliches conclusum zue machen. Uber daß berichte Euer Fürstl. gnaden unterthänigst, alß wie durch meine an Handen habente correspondenten von verscheydenen Orthen sehr geheimb mir beygebracht worden, daß Franckhreich denen Stadten Generaln gänzliche Vollmacht ertheylet, mit denen protestirenten Chur-, Fürsten unnd Ständten in Teutschland wegen deß Kayserthumbs in allen zue schließen; wollte auch die beschahene translation der geistlichen Churfürsten mit dero Landen an die Protestirente, welche der König von Schweden jure belli an sich gebracht, de novo confirmiren; ingleichen wolte Frankreich ohne einige exception behaupten, waß der König von Schweden wegen Verenderung mit denen andern Erzstifftern, Clöstern, Apteyen und denen übrigen geistlichen Güettern beschlossen; nicht weniger alle neue possessores von denen übertragenen Fürstenthumben, Graffschafften unnd Landen, so zuevor der kayserlicher catholischer Parthey Bediente in sicheren Besitz gehabt, darbey cräfftigster massen nach zuegleich schüetzen unndt handthaben; damidt aber feiner hierinn möge gefähret werden, hetten die Stadten General durch den französischen Cardinal in Namen seines Königs gevollmächtigte commission empfangen, eine sichere assecuration vor die Protestierente zu schließen; auch, waß sie hierinn verwilligen theten, wolte solches Franckreich in allen Puncten und Clausuln steiff, fest unnd ohnverbrüechlich halten. Nidt wenigen der Römisch kaiserl. Maist. wiederige wollen von deme in Franckhfurth gemachten concluso feineswegs abweichen, sondern dasselbe mit eißerster Kriegsmacht ausführen und die neue under sich beschlossene alß auch beschworne formam imperij empor richten; worauff aber deroselben absehen eigentlich gestellet, werden hiervor Euer Fürstl. Gnaden von dem hochseligen Herrn General Feldt Marschallen Herrn Graffen von Pappenheimb umbständtlichen vernomben haben, also solches an iezo zue wiederholen vor ohnnöhtig erachtet.

Thue hiemit Euer Fürstl. Gnaden göttlicher Obacht zue beständiger leibes vermüegenheith, glückseeligen siegreichen Kriegsexpeditionen und allerhöchsten Wolergehen, mich herogegen in dero beharrliche Fürstliche Gnadt underthänigst empfehlendt.

Euer Fürstl. Gnaden.
Gehorsambster, underthänigster Diener
Michael von Mengeln.

Geben Hamburg, den 14./24. Februar2 Anno 1633.

2 14. alten, 24. neuen Stils.

75.

Über das Heilbronner Bündnis.

13. April 1633.

(Aviso aus Dresden. Schreiben eines unbekannten Kundschafters. Hallwich I, 355.)

Der Tagk zue Heilbronn ist zwar nach deß Herren Ochsensterns will wohl abgelaufen, aber mit wenigen Nuzen des Reichs. Die obern Kreyß, als Schwaben, Francken, Ober undt Nieder Reinstrohms, benebenst den Reichsstädten, sein in die schwedische alleanz getretten, den Ochsenstern daß directorium ubergeben, große anlage verwilliget, auch mit Franckreich, Engellandt undt Staden von Hollandt sich von Neuen starck confoederiret, undt dz die im Reich abgenommene orther biß zu geschehener satisfaction der Erbprinceßin undt der Crohn Schweden in Handen verbleiben soll, verwilliget und geschloßen worden. Wie nun allen ansehen nach es mit der deuzschen libertet beschaffen seyn möchte, sehe ich nicht. Ein mahl wirdt dieselbe also vertieffet, daß die in künfftigk schwehr wirdt wieder zuerheben sein. Auff künfftige Wochen wirdt alhero erwartet werden, nunmehr schon ankommen sein ein Franzosischer, Englischer undt Staadischer gesander; kommen von der Tage Zeit Heilbrun anhero. So wiel auch verlauten, daß Graff George Friedrich von Hohenlohe aus dem Reich gleicher gestalt alhehro wirdt geschicket werden. Man ist alhier uber den vergangenen unverhoffeten heilbrunnischen Schluß zimlich bestürzet; die remedirung aber findet sich nicht. Wier sizen hier ziemlich bloß; unsere in Schlesien liegende Armee befindet sich effective auff 30.000 Mann, welche den feindt die fronte bieten wirdt. Selbiger armee haben wier uns nicht zu getrösten. Herzogk Wilhelm von Weimar lieget mit etlich tausent man an der Gränze; zu dehme sollen 10 big in 12000 Man stoßen aus Meißen. Es ist aber zu besorgen, daß selbige nicht bastant sein, weil der Herzogk von Friedlandt eine große macht wieder zusammen gebracht hatt. Wie verlautett, gehet er in Bersohn in Schlesien, dahin er auch eine große macht gebrauchen wirdt, wiewohl unser Vold auch eine schöne Armee von wackeren Vold. Bewusten Orth - id est Zitta in dieser Zeit zu attacquiren, davon sein keine gedancken. Wolte Gott, es geschehen andere deliberationen.

76.

Regensburg gefallen.1

1633.

Wallenstein an Ferdinand II.

(Hallwich II, 103.)

Eu. Kay. Mayt. gnädigstes schreiben vom 15. dies habe ich zurecht empfangen und, was Sy auf des Churfürstens in Beyern Liebden

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weittere instantz mir abermals wegen der stadt Regenspurg gnädigst anbefehlen wollen, daraus gehorsamst verstanden.

Worauf Eu. Majt. ich zu unterthänigster antwortt nicht verhaltten soll, das mir gleich diesen augenblick avisen zukommen, das der commendant in besagter stadt Regenspurg selbige übergeben und den obenentten 15. dieses ausgezogen sein solle. Worbey ich mich dann über den grossen unfleiß und unvorsichtikeit derer zu Ingolstadt nicht gnugsam verwundern kan, indem dieselbe des feindts, da sie doch von dessen vorhaben zeittlich gnug avisiret worden, schiff passiren lassen, das er bey mehrberürttem Regenspurg eine schiffbruken bauen können. Demnach aber dies also beschehen, als bin ich im werk begriffen, über vorige unterm commando des Graven Strozi gegen der Donau zum succurs geschikte troupen mich selbst mit der armada gegen dem herzog von Weinmar mit starken tagrensen zu incaminiren, und bin der ungezweifelten hoffnung, da sich derselbe weitters umb ettwas impegniret, er sich in kurzem verlieren werde. Jnmittels bitte Euer Majt. ich gehorsamst, die gnädigste verordnung zu thun, das im landt Ob der Ens und stift Passau wegen zuschaffung der proviant alle nottwendige bestellung unverzüglich geschehe, auch die bruken zu Passau und sonsten überall in fleissige obacht genommen werden. . .

Dahier thue ich den Gen. leuttenantt Graven Gallas hinterlassen, umb su la diffesa zu stehen und des feinds vorbruch, da er in Böhmen zu irrumpiren vorhabens, zu verhindern. Bin auch in den ungezweifelten gedanken begriffen, das die sachen in der Mark Brandeburg, zumaln der Graff von Manßfeldt ein ziemliches volk dern ohrten bey sich hatt, auch sich täglich mit werbungen ie länger, ie mehr sterken thutt, in besseren zustandt gesetzt, sowohl in Schlesien, nachdem sich nunmehr Breßlau ergeben und nicht mehr als zwey ohrte noch vom feinde praesidiret, dieselbe verhoffentlich in kurzem vollends in Eu. Majt. devotion werden gebracht werden. . . .

P. S.

Ich versichere E. M., daz ich tag und nacht will eilen, dem von Weinmar widerumb den weg zurukh zu weisen. Unterdessen wehre sehr gutt, daz E. M. den Obristen Löbl2 ins Landt ob der Ennß schithen theten.

Zue Banzowan,3 den 18. Novembr. 1633.

77.

Der erste Pilsener Schluß.

1634.

(Hallwich II, 186.)

1

Zue wießen hiemiet undt inn Crafft dieses: Demnach wier hierunter beschribene2 sametliche General Officierer, Obriste undt andere der Re

2 Generalwachtmeister und Stadtgarde-Oberst zu Wien. 3 Enzowan bei Leitmerit.

1

2
1 nachdem. unterschriebene.

giemendter Commandanten gewiße nachrichtung bekomben, waßgestalt der durchlauchtieger, hochgeborner Fürst undt Herr, Herr Albrecht Herzog zue Mechelburg, Friedlandt, Saagan undt Großglogau č. wegen vielfaltieg empfangener Disgusti Jhro zuegezogener hochschmerzlicher Injurien undt wieder sie angestelter gefehrlicher machinationen, sowohl verwegerter notwendieger, unentpörlicher unterhaltung der Armada die Waffen zue quittieren undt sich zue rettiriren gentlich entschloßen, unndt aber wir in erwegung, daß durch solche Ihr Fürstl. Gn. vorhabende Resignation nicht allein Ihr Kays. Mat. dienst, das bonum publicum undt die Khay. Armaden leiden, ja gar unfeilbar3 zue grundt gehen, besondern wier auch sambtlich undt ein ieglicher innsonderheit, alß die wier unßer ainzige Hoffnung genedieger erkandtnüs unserer getreuen dienste iederzeit zue Ihr Fürstl. Gn. geseßet, auf deroselben Fürstl. Parola inn Hoffnung fünftieger Recompens undt ergöglichkeit all unßer Vermögen, zuesambt unserem Leben treuherzig dargestrecket, wan wier dergestalt Ihr Fürstl. Gn. Patrocinij undt allzeit versbürter gnedieger Vorsorg beraubet werden solten, in eüseriste ruin undt Verderben gerahten würden, deßen Unß auch kein andere Hoffnung machen dörfften; insonderheit wen wier, aller vielfältig deßwegen vorgangener exempel zuegeschweigen, Unß allein auf der unlengst von Herren von Questenberg dahie producirte Khays. Instruction und deßen innhalt reflectiren, solches alles nicht allein mit hochbestürztem Gemüth vernomben, besondern auch nicht unbillich, unßere undt der ganzen Armada unfeilbare genßliche Zerrüttung undt untergang zuverhütten, Ihr Fürstl. Gn. 2c. 2c. durch solche vorhabende Resignation alle, unß undt unsere armen Soldaten, uber den Kopff schwebende noth, Elendt und ruin unterthanig durch [titul.] Herren Veldtmarschalchen von Jlow 2c. undt demselben adjungirete vier Öbrifte, also Herren Obristen Mohrwaldt, Bredaw, Losi undt Hendersem, remonstriren undt darauß dergestalt unß nicht zue laßen, besonderen weitters mit Ihrer Gnadt, Huldt, Protection undt väterlichen fürsorg unß beyzuewohnen, sehnlich ersuchen und pitten laßen, Ihr Fürstl. Gn. c. auch leczlich auf unser_unnachläßieges, sehnliches flehen undt Bitten Ihro zue mehrberürter Resignation statlich angeführte sehr be= wegliche motiven soweit zueruefgesezet, daß Sie nach ein Zeitlang, da miet Sie sehen, was vor mittell zue unterhaltung der Armada geschaffet werden mochten, bey unß zuvorbleyben undt ohne unser außtrückliches Vorwißen undt willen von unß undt der Armada sich nicht zu begeben gnedieg sich resolviret: Alß thuen wier auch hingegen unß sambtlich undt ein ieglicher insonderheit crefftigster, bestendigster Form Rechtens undt anstadt eines corperlichen Aydts hiemiet verpflichten, bey Hochgedachter Jhr Fürstl. Gn. 2c. diesfalß erbar undt getrei zue halten, auf keinerlei weiß von deroselben unß zu separiren, zue trennen, noch trennen zu laßen, besondern alles dasselbe, so zue Jhrer undt der Armada Conservation geraichet, nebenst Ihr Fürstl. Gn. 2c. eüßerster möglichkeit zu beferdern undt bey, nebenst undt für dieselbe alles unßere bies den lezten Blutstropffen ungesbarter aufzuesezen, wie wir dan auch, im fahl einer

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3 unfehlbar. sondern. Entschädigung. 6 verlassen. 7sondern. 8 für: noch.

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oder der ander unsers mittelß diesem zuewieder handele undt sich absondern wolte, sambtlich undt ein ieder innsonderheit den oder dieselbe wie treuloße, Aydts vergeßene Leuth zuverfolgen undt an deßen Haab undt Güethern, Leib undt Leben unß zurechnen 10 schuldieg undt verbunden sein sollen undt wollen. Solches alles erbar undt ohn alle gefehrde aufrichtieg zue halten, haben wir zue mehrer bestettiegung dieses eygenhandlich unterschrieben undt besiegelt.

So geschehen im Haubt Quartier Pilsen, den zwölfften Januarij Anno 1634.

(Nun folgen die Unterschriften.)

78.

Herzog Franz Albert an Arnim.

1634.

(Helbig, Der Kaiser Ferdinand und der Herzog v. Friedland während des Winters 1633/34, S. 36. Dresden 1852.)

WohlEdler insonders Hochgeehrter Herr General Leutenant.

Mit was großem verlangen der Herzog seiner dahir erwartet, habe ich etliche mahl geschrieben, hoffe, Jh. E. werden es bekommen haben. Weil ich nun in so langer Zeit nichts wieder von derselben höre, hat der Herzog begehrt, Jh. E. zu schreiben, sie erinnern, daß Sie doch nicht lenger ausbleiben wollten, Denn die höchste Noth es erfordert. J. E. ver sichern, daß dahier wegen der tractation keine einzige difficultät nicht ist, sondern alles, was Sie begehren werden, wirdt er thun. Der Altringer ist citirt worden, ist auff halben weg gekommen, hat aber nicht hergewolt. Man hat den Gallas zu ihm geschickt, der kompt noch nicht wieder, also daß man zweifelt, ob er fix sein möchte. Der Deodati ist ohne ortinanz von hier aus seinen Cvartiren nach Desterreich marchiret, also daß es sich ansehen lesset, alß wann sie nicht alle mit dem Herzoge halten wolten. Auch trauet man den Picolomini nicht recht; die andern aber wollen beym Herzoge leben und sterben, und ist der Herzog willens, sein Vold bey Prage zum theils zu sameln; denn er besorget sich, Sie möchten ihm ein theils Regimenter abspennig machen. Sie können aber nichts nicht thun, denn die meisten und besten halten es mit dem Herzog; deßwegen verlangt ihn von Herzen, J. E. zu sprechen. Auch hat mich bethen, Sie wolten doch etliche 1000 Pferde an den Böhmischen Grenzen in Meißen samlen lassen, im Fall es von nöthen, daß sie ihm zu Hülffe kommen fönten. Dem Hazfeldt, alten Colloredo trauet er nicht; deßwegen lesset er sie abfordern und gibt Schaffgozschen das Commando. Auch hat er Schafgozschen befohlen zu sehen, welche es mit ihm halten wollen in der Marck und

aus unserer Mitte. 10 für: rächen. 1 beständig, treu.

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