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dern auch die Gelegenheit ergreifen, seinem Ministerium eine starke Stüße zu ver schaffen. Die ganze Regierung des indischen Reiches, die bisher der ostindischen Kompagnie zustand, sollte in die Hände einer zunächst vom Parlament zu wählen, den Kommission von sieben Mitgliedern gelegt werden. Da For die Majorität des Parlaments für sich hatte, so hoffte er die Kommission ganz mit seinen Anhängern beseßen zu können. Bereits hatte er einen seiner intimsten Freunde, den Grafen Fizwilliam, zu deren Präsidenten ausersehen, und ein Sohn des Lord North sollte Mitglied der Kommission werden. Burke, einer der gründlichsten Kenner der indischen Verhältnisse, und von ängstlicher Sorge für die Wohlfahrt des Volkes in Indien erfüllt, übernahm die Berichterstattung über den Vorschlag von Fox und schilderte mit all' der eindringlichen Beredtsamkeit, die ihm zu Gebot stand, die Gräuel der Mißregierung der indischen Kompagnie und das Bedürfniß eines energischen Einschreitens kraft der Aufterität der englischen Regierung und des Bar laments. P. bekämpfte diesen Vorschlag mit aller Macht seiner Beredtsamkeit, aber ließ sich dabei gar nicht auf die indischen Angelegenheiten und ihre Bedürfnisse ein, sondern faßte den Plan des Ministers For nur als ein Mittel auf, die Regierung von Indien in die Hände der dermaligen Parlamentsmajorität, der Whigs, zu bringen und sich so seine Stellung als Minister zu befestigen. Es gelang ihm jedoch nicht, die Stimmen des Unterhauses gegen diese Indiabill zu wenden, fie ging im Unterhaus bei jeder Lesung mit großer Majorität durch. Nicht so im Oberhaus, wo sie mit 87 Stimmen gegen 79 verworfen wurde. Diese Wendung wurde freilich durch ein unkonstitutionelles Mittel erreicht. Der König, der die Macht der Whigpartei keineswegs vermehrt haben wollte und das Minifterium For gerne los geworden wäre, ließ seinen persönlichen Anhängern im Oberhaus durch Graf Temple, einen Better P.'s, erklären, daß er jeden, der für die Bill stimmen würde, als seinen persönlichen Feind ansehen werde. For und North erhiel ten die Weisung, ihre Siegel zu übergeben, auch die übrigen Minister wurden entlassen und der 25jährige P. wurde im Dec. 1783 zum ersten Lord des Schaßes und Kanzler der Schazkammer ernannt. Der junge Minister hatte aber eine sehr schwierige Stellung, im Oberhause hatte er zwar die Majorität, aber im Unterhause überwog die Opposition und hatte die bedeutendsten Redner Fox und Burke, Sheridon und North zu Führern, während P. auf der Seite der Regierung eigent lich allein stand. Schon glaubte man, er werde sich auf eine gerade vakant gewordene Sinecure für den Fall seines Sturzes zurückziehen, aber er gab die Stelle einem alten, armen und erblindeten Anhänger seines Vaters, dem Öberst Barré, was ihm als großer Beweis von Uneigennütigkeit hoch angerechnet wurde. In Folge davon nahm seine Popularität ungemein zu, er wurde bei mehreren Gelegenheiten von der Bürgerschaft der City als ihr Mann gefeiert, auch im Parlament begannen die Reihen der Majorität sich zu lichten. Er durfte nun wagen, wozu For ihm vergeblich das Recht bestritten hatte, das Parlament während seiner Sigungsperiode aufzulösen, was am 23. März 1784 geschah. Die Volksstimmung war ganz auf Seite der Regierung und bei den neuen Wahlen verloren 116 Anhänger der Koalition von Fer und North ihre Sige im Parlament. P. selbst wurde von der Universität Cambridge zu ihrem Abgeordneten gewählt, nachdem er die Anerbietungen von London, Bath und andern Städten, die ihn zu ihrem Abge= ordneten haben wollten, ausgeschlagen hatte.

Eine der dringendsten Aufgaben, welche P. zu lösen hatte, war die Erledigung der indischen Frage. Bald nach seiner Ernennung zum Minister hatte er eine neue Indiabill eingebracht, sie war aber vom Parlament verworfen worden,

nun brachte er fie am 6. Juli auf's Neue ein und hatte nun die Befriedigung, fie mit 271 Stimmen gegen 60 angenommen zu sehen, auch im Oberhaus ging fie ohne Widerspruch durch. Er suchte die Schwierigkeiten, an welchen For gescheitert war, dadurch zu umgehen, daß er auf eine Unterwerfung der Kolonieen unter die Staatsgewalt verzichtete und sich mit Bildung einer Oberaufsichtsbehörde begnügte. Der Plan, den er im freundlichsten Einverständniß mit den Mitgliedern ter Kompagnie entworfen hatte, war die Gründung eines neuen Staatsamtes, des Board of Control, einer Kommiffion aus 6 Räthen (privy Councellers), tie von der Krone ernannt werden, und mit den Direktoren der Kompagnie die Verwaltung von Indien theilen sollten, ohne jedoch an der Befegung der Aemter Theil zu nehmen, welche der Kommission, die For beantragt hatte, eine so große und gefährliche Macht verliehen haben würde. Es ist meine Idee", sagte er, eine politische Kontrole zu bilden, nicht aber eine Behörde mit politischer Macht zu schaffen“. Es ist nicht zu verkennen, daß P. mit dieser Einrichtung eine halbe Maßregel ergriff, indem er eine Behörde schuf, welche der Macht entbehrte, um gegen Mißbräuche und Willkürlichkeiten der Kompagnie energisch einzuschreiten. Doch erschien dieser Board of Control damals als eine ganz dem Zweck entsprechende weise Maßregel, als die unter vorliegenden Verhältnissen einzig mögliche Reform. Man blieb mit dieser Einrichtung leidlich zufrieden, bis der indische Aufstand vom Jahr 1857 zu der Einsicht führte, daß dieser Board of Control teineswegs genügt habe, um eine Mißregierung zu verhindern, welche England beinahe um den Befit seiner indischen Kolonieen gebracht hätte.

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Eine zweite Aufgabe für P.'s staatsmännische Talente waren die Finanzen, die unter Lord Norths Verwaltung so sehr in Unordnung gerathen waren, daß ohnerachtet des wiederhergestellten Friedens neue Steuern aufgelegt werden mußten. Das Hauptübel waren die großartigen Unterschleife und Schmuggeleien. So nament lich bei dem Thee. P. berechnete, daß 13 Millionen Pfund Thee in England_konfumirt werden, während nur 51/2 Millionen verzollt wurden. Der Theeschmuggel war ein organisirtes Geschäft, bei dem 14,000 Personen beschäftigt waren. Um dieses Unwesen abzustellen, setzte P. die Auflage auf den Thee so weit herab, daß die Schmuggler keinen Gewinn mehr davon hatten, und die Folge davon war, daß die Konsumtion und die Steuereinnahme sich so sehr vermehrte, daß die Fenstertare, die hatte eingeführt werden müssen, um den Ausfall zu decken, wieder bedeutend vermindert werden konnte. Eine ähnliche Maßregel sezte er in Betreff der Spirituosen durch. Dagegen erhöhte er die Taren auf Lurus und Modewaaren, wie Hüte, Bänder, Gaze. Bei einem neuen Anlehen, das er aufnehmen mußte, schaffte er. das mißbräuchliche Herkommen, wonach die Minister ihren Freunden die Anlehen zu günstigen Bedingungen überließen, ab, und ertheilte dagegen den Meistbietenden den Zuschlag. Durch solche Reformen und die persönliche Neigung des Königs zur Sparsamkeit kam es in wenigen Jahren dahin, daß er 1786 anstatt eines Deficits in der Kasse einen Ueberschuß von 850,000 Pfund Sterl. gewonnen hatte, mit denen ein Theil der Staatsschuld abgetragen werden und ein Tilgungsfond von einer jährlichen Million geschaffen werden konnte. Eine sehr wichtige financielle Maßregel, welche P. zur Ausführung brachte, ist auch ein Handelsvertrag mit Frankreich, welcher am 15. Januar 1787 zu Versailles abge= schloffen wurde. P., der wegen seiner späteren Politik gegen das revolutionäre Frankreich als fanatischer Franzosenhasser dargestellt wird, sagte bei Gelegenheit der parlamentarischen Debatte über diesen Vertrag: was die politische Bedeutung desselben betrifft, so bedenke ich mich nicht, die oft vernommene Meinung zu be

tämpfen, als sei und bleibe Frankreich unwandelbar Englands Feind. Mein Ge müth empört sich gegen dieses Verhältniß als ein widernatürliches und unmögliches. Anzunehmen, daß eine Nation unwandelbar die Feindin einer andern sein müsse, ist schwach und kindisch."

In dieser Periode nahm P. auch an den Planen seines Freundes Wilberforce zur Abschaffung des Sklavenhandels thätigsten Antheil. Er war es, der ihn in dem Entschluß bestärkte, sich ganz auf diese Frage zu werfen, und als Wilberforce im Jahr 1787 seine erste Bill angekündigt hatte und durch Krankheit ver hindert wurde, seinen Antrag zu stellen, übernahm es P., statt seines Freundes zu beantragen, das Haus wolle in der nächsten Session die Verhältnisse des Stia venhandels in Betracht ziehen. Es wird ihm zwar zum Vorwurf gemacht, daß er nicht seinen ganzen ministeriellen Einfluß daran gesezt und die Aufhebung des Sklavenhandels zu einer Kabinetsfrage gemacht habe, aber er glaubte, daß die Sache erst allmälig burchgesezt werden müsse, daß man den Pflanzern Zeit lassen müsse, sich darnach einzurichten, und überdieß sah er voraus, daß ein nicht kleiner Theil der Nation dagegen sein und die übrigen Mitglieder des Ministeriums in dieser Frage keineswegs mit ihm gehen würden.

Einen Beweis seines großen Einflusses gab P. im Spätjahr 1788 bei Ge legenheit der Regentschaftsfrage. Die um diese Zeit beginnende Geistesstörung des Königs machte eine stellvertretende Ausübung der königlichen Gewalt nöthig. Die whiggistische Opposition behauptete, daß der Thronerbe Prinz von Wales schon vermöge des Erbrechtes die Befugniß habe, ohne Weiteres die Regierung mit voller föniglicher Gewalt zu übernehmen. P. war um so weniger dieser Ansicht, weil dann die Macht in die Hände seines mit dem Prinzen von Wales eng befreun deten Gegners For gekommen wäre, und bestand darauf, daß nur das Parlament das Recht habe, über die stellvertretende Ausübung der königlichen Gewalt zu bestimmen, und gewann dadurch einen großen Theil der Whigs, welchen nach ihrem konstitutionellen Standpunkte diese Lehre weit mehr zusagen mußte, als die Berufung auf das angeborene Recht des königlichen Prinzen. Dazu kam, daß der Prinz wegen seines leichtfertigen Lebenswandels und feiner Verbindung mit einer katholischen Frau, der Mistr. Fizherbert, mit welcher er 1786 sich heimlich hatte trauen lassen, nicht beliebt war. Nach einem heftigen Streit der Parteien, wobei fich der Sieg entschieden auf die Seite P.'s neigte, wurde die Frage nach drei Monaten durch die Genesung des Königs entschieden. P.'s Regentschaftsbill, wor nach der Prinz von Wales nicht kraft des Erbrechts, sondern kraft Parlamentsbeschluß und unter Beschränkungen die Regentschaft übernehmen sollte, wurde den 13. Februar im Unterhause angenommen und sollte eben in's Oberhaus gebracht werden, als die Wiedergenesung des Königs angekündigt wurde. Die Freude des Volks über diese Wendung äußerte sich besonders in Huldigungen gegen P. als den Hüter und Vertheidiger der Rechte des Volkes und Parlamentes. Bei dem Dankfeste, das für die Genesung des Königs in der Paulskirche stattfand, wurde P.'s Wagen vom Volke von der Paulskirche bis nach Downing-Street gezogen. Seine Popularität und seine Macht stand jest auf ihrem Höhepunkte, im Parlament und im Kabinet war sein Einfluß unbeschränkt.

Ein glänzender Beweis seiner Popularität ist das Anerbieten, das ihm die Kaufleute von London machten, für den Fall, daß er durch die Regentschaft des Prinzen von Wales, unter dem er seine Dienste nicht wohl hätte, fortsegen können, genöthigt werden sollte, seine Entlassung zu nehmen. In wenigen Tagen war eine Summe von 100,000 Pfund Sterl. für ihn gezeichnet und Georg Rose, sein

Schazsekretär, wurde beauftragt, ihn auf die möglichst delikate Weise zur Annahme dieses Geschenkes zu bewegen. P. erwiederte ihm, kein Grund auf der Welt könnte ihn bestimmen, dasselbe anzunehmen. Zu einer solchen Höhe des Ruhmes und der Macht war der erst 29jährige Staatsmann gelangt, aber nun trat auch ein Wendepunkt ein. Die französische Revolution brachte schwierige Verhältniffe der äußeren Bolitik, und diesen war der junge P. nicht in gleichem Maaße gewachsen wie sein Bater. Das Ziel seiner bisherigen Thätigkeit waren friedliche Reformen gewesen; er hatte darnach gestrebt, das Wohl und die Freiheit Englands zu heben, er hatte die Schuldentilgung eingeleitet, den Bestand des Heeres und der Flotte verringert, eine Reform des Wahlgefeßes, Abschaffung der Sklaverei, die Verbesserung der Zustände Irlands vorbereitet, und nun mußte er sich zum Kampf gegen die von Frankreich ausgehende, ganz Europa ergreifende Revolution rüsten. Denn auch in England fanden die revolutionären Bestrebungen Anklang, es entstanden demokratische Klubbs, welche zunächst für Parlamentsreform und allgemeines Stimmrecht agitirten und bei den niederen Volksklassen vielen Anhang gewannen. Dazu tam, daß die Häupter der englischen Opposition, Fox und Sheridan, mit französischen Staatsmännern Verbindungen anknüpften und ihre Freude an den Vorgängen in Frankreich nicht verhehlten. In den Klubbs, die mit der revolutionären Regierung in Berkehr traten, entstand ein förmlicher Plan zur Gründung einer englischen Republik, man sammelte Waffen, Pulver und Geld, und warb eine Anzahl Bagabunden, die sich des Towers bemächtigen und dessen Arsenal dem Volk in die Hände spielen sollten. P. bemühte sich, während von Rußland, Desterreich und Preußen Aufforderungen zur Theilnahme am Krieg gegen Frankreich an ihn kamen, am Frieden festzuhalten, richtete Ende des Jahres 1792 eine Anfrage an Desterreich und Preußen, unter welchen Bedingungen fie fich zum Frieden herbeilassen würden, und bot dafür die Vermittlung Englands an. Erst die sichere Kunde von revolutionären Verschwörungen in England selbst bestimmte ihn zu einer Aenderung seiner Politik. Auf seinen Rath erschien am 4. Dec. 1792 eine königliche Broklamation, welche einen Theil der Miliz zu den Waffen forderte und das Parlament auf den 13. Dec. einberief. Die Thronrede des Könige sprach den aufrichtigen Wunsch für Frieden aus, aber kündigte zugleich das Bedürfniß einer Bermehrung der Streitkräfte an. Die Minister fügten 3 andere Anträge hinzu, Beschränkung des Aufenthalts der Fremden in England, der Ausfuhr von Waffen und Munition und Verbot der Kornausfuhr. Das Ministerium befam den 13. Dec. eine große Majorität für seine Vorschläge, während For für seine Opposition nur 50 Stimmen erhielt und mit seinem, einen Tag nachher gestellten Antrag auf Anerkennung der französischen Republik gar kein Gehör fand. Es entstand großes Geschrei gegen ihn, und auch außerhalb des Parlaments bekam er Zeichen der gegen ihn gerichteten Volksstimmung, seine Freunde riethen ihm, London zu ver= laffen. P. war fortwährend bemüht, den Frieden mit Frankreich zu erhalten, er erklärte dem französischen Gesandten, daß er troß der Nichtanerkennung der Republik bereit sei, mit ihm oder andern geheimen Agenten zu unterhandeln. Über die Einverleibung Belgiens in Frankreich machte den Krieg unvermeidlich und am 24. Januar 1793 wurde er von Frankreich erklärt. P. hatte auch das Kriegsminis fterium zu leiten, aber es zeigte sich, daß er dieser Aufgabe weit nicht in dem Grade gewachsen war, wie sein Vater. Anstatt das englische Volk für den Krieg zu enthusiasmiren und ihm die Ueberzeugung beizubringen, daß es ein nationaler Kampf auf Leben und Tod set, anstatt, wie sein Vater einft im 7jährigen Krieg gethan hatte, mit aller Energie die Rüstungen zu betreiben, die besten Feldherrn

an die Spiße zu stellen, die europäischen Mächte zu einmüthigem Handeln zusammenzuhalten, behandelte er die Aufgabe mit einer kühlen Verständigkeit, den Krieg nicht als einen Volkskrieg, sondern als einen Kabinetskrieg, überließ zu Hause die Verwaltung einem schwerfälligen Schlendrian, ließ unfähige Generale an der Spitze der Armee und verstand es keineswegs, durch diplomatische Einwirkung die Koalition zu befestigen und die fremden Mächte zu einmüthigem Handeln zu nöthigen. Mit ungeheuren Kosten, welche den Aufwand im 7jährigen Krieg, und in dem mit den amerikanischen Kolonieen weit übersteigen, erreichte er nichts, als daß die englische Armee und Kriegführung zum Gespötte Europa's wurde und keinen einzigen glänzenden Erfolg aufzuweisen hatte. So ungenügend übrigens sich P. in Verwaltung des Kriegsdepartements zeigte, so bewährte er auch in dieser Zeit seine Meisterschaft in der parlamentarischen Führung. Er wußte bei allen Mißgeschicken, bei allen verfehlten Unternehmungen und großen Erfolgen der französischen Macht durch seine muthige, entschlossene und hoffnungsvolle Sprache im Parlament, die Stimmung der Nation aufrecht zu erhalten. So wenig die englische Politik im Kampf gegen Frankreich Erfolg hatte, so kam doch kein Gedanke auf, daß P. durch seine mangelhafte Führung des Kriegs und der auswärtigen Angelegenheiten daran Schuld sein könnte, die Opposition nahm nie Anlaß, gegen seine Politik aufzutreten, die Führer verstummten, selbst Fox zog sich auf seine Güter zurück und im Jahre 1799 war die Opposition im Parlament auf 25 Stimmen zusammengeschmolzen.

In der innern Politik fehlte es P. keineswegs an Energie, er hielt mit aller Strenge jakobinische Regungen nieder, er suspendirte mehrmals die Habeas corpus Akte, stellte die Volksversammlungen unter strenge Aufsicht, erneuerte und schärfte die schottischen Aufstandsgefeße, ließ Reformagitatoren, die eine allzu heftige Sprache führten, den Hochverrathsproceß machen und sie hinrichten.

Irland, dessen unzufriedene Bevölkerung große Neigung dazu zeigte, sich mit den französischen Jakobinern zu verbinden und mit deren Hülfe auf eine Losreißung von England hinzuarbeiten, hätte er gerne durch versöhnliche Maßregeln, besonders durch Emancipation der Katholiken, beruhigt und gewonnen, er stieß jedoch sowohl beim Parlament, als bei dem König auf allzu große Schwierigkeiten, und konnte deshalb die Verbindungen mit Frankreich, die Bildung einer Verschwörung und den Ausbruch eines förmlichen Aufstandes nicht hindern, aber er ließ ihn mit Waffengewalt unterdrücken und die Urheber mit gerichtlicher Strenge bestrafen. Den Krieg benügte er weise, indem er Veranlassung nahm, die legislative Trennung Irlands von England aufzuheben; im Juli 1800 wurde die Vereini= gung Irlands mit England von den Parlamenten beider Reiche beschlossen und vom König genehmigt. Gern hätte P. die Konsequenz von dieser Vereinigung gezogen, durch Verleihung bürgerlicher Gleichberechtigung der irischen Katholiken mit den englischen Protestanten; dieß vermochte er aber nicht durchzuführen, da die öffentliche Meinung in England für eine solche Toleranz nicht reif war.

Der irische Aufstand und die versuchte Landung der Franzosen an der Küste von Irland hatte besonders die westlichen Provinzen Großbritanniens sehr beunruhigt und den Inhabern von Staatspapieren große Angst eingejagt. Man beeilte sich, die Bankbillete einzulösen und der Zudrang war so groß, daß der Baarvorrath der Kasse nahezu erschöpft wurde. Die Direktion der Bank wandte sich nun an die Regierung und verlangte Rückbezahlung der Vorschüsse, welche sie ihr gemacht.

P., außer Stande, dieß zu gewähren, veranlaßte einen Geheimrathsbeschluß,

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