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Reformen, wie man sie brauche, durchzuführen; andererseits erklärte Wellington, daß er nie auf die Zumuthung einer Parlamentsreform eingehen werde. Der Plan des Ministeriums für Festsetzung der königlichen Civilliste, in welchem die gehegte Hoffnung, daß die erblichen Revenüen der Krone von dieser aufgegeben werd en würden, nicht erfüllt wurde, wurde am 16. November 1830 mit 283 Stimmen gegen 204 verworfen und den folgenden Tag kündigten der Herzog von Welling= ton und P. in beiden Häusern an, daß das Kabinet sich zurückziehen werde. Graf Grey wurde mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt; man versuchte auch P. für dasselbe zu gewinnen, aber er wollte sich von seinem bisherigen Kollegen nicht trennen und lehnte ohne Zögern ab. Er wollte sich für die Zukunft, auf die er nach allgemeiner Meinung nicht verzichten durfte, sparen und hegte überdies die Ueberzeugung, daß die Reform, welche das Ministerium Grey auszuführen beabsichtigte, einen großen Theil des Volkes nicht befriedigen und daß die alsdann zu erwartende Reaktion einen abermaligen Wechsel des Ministeriums nothwendig machen würde. Gegenüber dem Reformplan, den nun Lord Russel am 1. März 1831 einbrachte, trat P. als Führer der Opposition auf, und bekämpfte während der 17 Monate, welche die Verhandlungen dauerten, die beantragte Maßregel mit großer Ausdauer. Er behandelte sie als eine von dem revolutionären Wind von Frankreich zugeführte Neuerung, die unter schlimmen Vorzeichen geboren und durch schlechte Mittel gehalten die englische Verfassung zu Grunde richten würde. Bei der Abstimmung war der Sieg des Gesetzesentwurfs ein zweifelhafter, indem er nur eine Stimme Majorität erlangte, die bald darauf durch ein von P. unterstüßtes Amendement sogar zur Minorität herabsank. Die Folge davon war eine Auflösung des Parlaments, die als Sieg der Reform in London und in andern Städten glänzend gefeiert wurde. In dem neu erwählten Barlament hielt P. am 6. Juli eine berühmt gewordene Rede gegen die von Ruffel in verbesserter Fassung neu eingebrachte Reformbill, worin er von der Boraussetzung ausging, daß die Stimmung des Landes für das neue Gesez nur die Frucht einer augenblicklichen Aufregung sei, die bald einer nüchternen Einsicht Blaß machen werde. Bei der Schlußdebatte sprach er noch einmal und zwar mit einer gewiffen Wehmuth dagegen, aber ohne Erfolg. Der Gefeßesentwurf wurde diesmal im Unterhaus mit einer Majorität von 109 Stimmen angenommen, dagegen später im Oberhause mit einer Majorität von 41 Stimmen verworfen. Nach einer kurzen Vertagung des Parlaments bis zum 6. December 1831 wurde der Kampf aufs Neue begonnen und P. war auch diesmal wieder einer der be= deutendsten Vorkämpfer gegen die Reform. Er klagte die Bill Lord Russels der demokratischen Richtung an und wies auf die Schwierigkeiten hin, welche jeder Regierung aus dem zunehmenden demokratischen Einfluß erwachsen müßten. Aber die Zahl der Gegner der Reformbill verminderte sich immer mehr, bei der 3. Lesung gewann sie am 23. März im Unterhause eine Majorität von 116 Stimmen und im Oberhause erklärte eine bedeutende Fraktion der Gegner, daß sie ihren Widerstaud aufgeben wollten, eine andere Anzahl Peers blieb auf persönliche Bitte des Königs bei der Abstimmung weg und die Bill wurde endlich angenommen und vom König bestätigt.

Bei der Eröffnung des neuen Parlaments im Februar 1833 nahm P. von dem mit allgemeinem Mißfallen aufgenommenen ungestümen Auftreten O'Connells Beranlassung, das Programm einer neuen konservativen Partei aufzustellen. Er erklärte sich bereit, die Krone und das Ministerium zu unterstüßen, aber nur auf Grundlage bestimmter Grundsäße. So lange er die Regierung geneigt sehe,

jede blinde Neuerung der Rechte des Eigenthums, der Autorität der Geseze, der festen und geregelten Ordnung der Dinge abzuwehren, halte er es für seine Pflicht, sich auf ihre Seite zu stellen, ohne auf die Gefühle der Partei, mit welcher er bisher gegangen, Rücksicht zu nehmen. Er habe sich der parlamentarischen Reform widersett, weil er zu dem Parlament, wie es damals zusammen gesezt gewesen, das feste Zutrauen gehabt habe, daß es alle nützlichen und sicheren Institutionen in Betracht ziehen würde. Aber er gestehe offen, daß er die Kammer in ihrer gegenwärtigen Zusammenseßung für allzu geneigt halte, alles Alte und Bestehende für schlecht zu erklären, er zweifle nicht an den guten Gesinnungen der Mehrheit, aber er fürchte, daß der größere Theil der Mitglieder hieher gekommen sei mit der Voraussetzung, die Institutionen, unter denen man bisher gelebt, seien voll von Mißbräuchen, die man reformiren müsse, er fürchte, daß sie ein allzu großes Vertrauen auf ihre Heilmittel haben. Er habe daher mit Befriedigung vernommen, daß die Minister Seiner Majestät geneigt seien, alle wirklichen Mißstände zu reformiren, aber auch entschlossen seien, an der gegenwärtigen Verfassung des Hauses festzuhalten und jeden Versuch zurückzuweisen, welcher das öffentliche Leben von neuem verwirren könnte.

Im Ganzen entsprachen weder die Leistungen des reformirten Parlaments, noch die Hoffnung des Ministeriums den Erwartungen der Nation, namentlich machte man den Ministern zum Vorwurf, daß sie dem Agitator O'Connell zu viel Zugeständnisse gemacht hätten, um sich seine parlamentarische Unterstützung zu erhalten. Der König erklärte am 14. November 1834 dem Lord Melbourne, der nach dem Rücktritt Graf Greys wegen Krankheit, die Leitung des Ministeriums übernommen hatte, bei Gelegenheit einer Veränderung in den officiellen Aemtern, welche durch einen Todesfall nöthig geworden war, daß er entschloffen sei, das ganze Ministerium zu ändern. Er wandte sich zunächst an den Herzog von Wellington, dieser aber empfahl dem König Robert P. als Premierminister. P. war im Oktober mit seiner Gemahlin nach Italien gegangen, um den Winter daselbst zuzubringen. In Rom bekam er die Nachricht, daß er zur Bildung eines Ministeriums berufen sei und eilte sofort nach Hause, wo er am 9. December anlangte, um das Amt anzutreten, das schon längst das Ziel seines Ehrgeizes gewesen war. Sein Erstes war eine Darlegung seiner Grundsäße zu geben, wozu er nicht erst die Eröffnung des Parlaments abwartete, sondern seine Wahlbewerbung in Tamworth benüßte, wo er sich in Folge der Annahme des Ministeriums einer neuen Wahl zu unterwerfen hatte. In einer Adresse an seine bisherigen Wähler sagte er u. A.: „Ich würde nie die Gewalt übernehmen unter der Bedingung, ein Abtrünniger von den Grundsäßen zu werden, nach denen ich bisher gehandelt, aber ich werde auch nie zugeben, daß ich weder vor, noch nach der Reformbill Vertheidiger von Mißbräuchen oder Feind von vernünftigen Reformen gewesen bin. Ich berufe mich mit Vertrauen auf den Antheil, den ich genommen habe an der großen Frage des Bankwesens, an der Verbesserung der Kriminalgesetzgebung, auf die Ansichten, die ich bekannt und befolgt habe, in Allem, was die Verwaltung des Landes betrifft. In Bezug auf die Reformbill wiederhole ich die Erklärung, die ich bei meinem Eintritt in das reformirte Parlament gemacht habe, daß ich diese Bill als die definitive und unwiderrufliche Lösung einer großen konstitutionellen Frage ansehe, als ein Ergebniß, auf welches kein Freund des Friedens und des Wohles unseres Landes weder einen offenen noch heimlichen Angriff soll machen dürfen."

P.'s Wahl zu Tamworth erfolgte mit Einstimmigkeit, und wurde am 11. Fe

bruar 1835 durch ein glänzendes Gastmahl gefeiert, bei welchem er sich wieder in einer bewunderten Rede über seine politischen Grundsäge aussprach. In dem neuen Parlament, das am 24. Februar 1835 eröffnet wurde, gelang es jedoch P. nicht eine Majorität für sich zu gewinnen. Die Whigs hielten ihre Verbindung mit O'Connell, welchen P. als seinen größten persönlichen Feind betrachtete, fest, und die Ultra-Tories waren ohnehin auf Seiten der Opposition. Lord John Russel warf eine Frage dazwischen, über welche P. nach seinen Vorgängen weder unterhandeln wollte, noch konnte, nämlich den Antrag, daß der Ueberschuß der Eintünfte der englischen Hochkirche in Irland für den allgemeinen öffentlichen Unterricht ohne Unterschied des religiösen Bekenntnisses verwendet werden sollte. P. sprach mehrmals dagegen, aber dessen ungeachtet ging der Antrag Russels mit einer Majorität von 23 Stimmen durch und noch ein weiterer Antrag über Anwendung dieses Grundsazes auf Regulirung der Zehnten wurde angenommen. Unter diesen Umständen glaubte P. sich zum Rücktritt vom Minifterium genöthigt und kündigte schon am 8. April 1835 seinen diesfallsigen Entschluß an. Es folgte nun ein Ministerium Melbourne, während dessen 6jähriger Dauer P. Führer der Opposition im Unterhause war. Diese Stellung diente dazu, sein Ansehen und Popularität zusehends zu mehren. Als ein Beweis von der Achtung, in welcher er stand, verdient angeführt zu werden, daß er im Jahre 1836 von der Universität Glasgow zu ihrem Rektor gewählt wurde. Bei Uebernahme dieses Amtes hielt er (am 13. Januar 1837) eine Rede, welche durch ihre begeisterte Anerkennung des Werthes klassischer Studien für die moderne Welt, berühmt geworden ist. In die Zeit des Melbournischen Minifteriums fiel auch der Tod König Wilhelms IV. und die Thronbesteigung der Königin Viktoria. Bald nach dieser wichtigen Veränderung begann in Folge einer bedeutenden Steigerung der Kornpreise und der dadurch herbeigeführten Hemmung der Fabrikthätigkeit, die Agitation gegen die Korngefeße. Der Kampf gegen dieselben im Parlament wurde in der Sizungsperiode des Jahres 1839 aufgenommen durch einen Antrag Charles Pelham Villiers, die Regulirung der Korneinfuhrgefeße und ihre schädliche Wirkung in Betracht zu ziehen. In der mehrtägigen Debatte, die sich hierüber entspann, trat P. am 15. März 1839 als Vertheidiger der Korngefeße auf und trug nicht wenig dazu bei, daß sich eine bedeutende Majorität zu Gunsten der= selben ergab. Man sah aber auf beiden Seiten wohl ein, daß die Sache damit nicht entschieden sei, und es machte sich der Wunsch geltend, bald ein Ministerium zu bekommen, das die Korngesetze nicht mehr als offene Frage behandelte, sondern fich geradezu für Freihandel oder Schutzoll ausspräche. Bald darauf erfuhr das Ministerium in einer andern Frage starken Widerspruch und reichte deshalb am 7. Mai 1839 seine Entlassung ein. P. wurde wieder auf Empfehlung Welling= tons mit der Zusammensetzung eines neuen Kabinets beauftragt, welches aber nicht zu Stande fam, weil die Berufenen von der Königin verlangten, daß fie auch ihre Hofdamen wechseln sollte, worauf die Königin nicht einging und das Ministerium wieder blieb.

Zwei Jahre später jedoch wurde es durch ein direktes Mißtrauensvotum des Barlaments, an welchem sich auch P. betheiligte, genöthigt, seine Entlassung zu verlangen und P. wurde nun am 30. August 1841 zum zweiten Male berufen, fich an die Spitze einer neuen Verwaltung zu stellen. Seine wichtigsten Kollegen waren Sir James Graham als Staatssekretär des Innern und Lord Stanleh als Staatssekretär der Kolonien; im Ganzen war das Kabinet eine Mischung von Whigs und Tories. P.'s Aufgabe war schwierig, er sollte zugleich Konserva

tiver und Reformer sein, er sollte als Bürgerlicher einer mächtigen und stolzen Aristokratie einschneidende Reformen aufnöthigen, er mußte als vernünftiger und mäßiger Liberaler einen Schweif alter Tories nach sich ziehen. Man erwartete, daß P. sogleich beim Beginn der Parlamentssitung Anträge auf allgemeine Finanzmaßregeln vorlegen wetde, er wollte aber vorher das Terrain studiren und seine Vorbereitungen treffen. Er begnügte sich mit Vorlegung des von den abgetretenen Ministern hinterlassenen Budgets und vertagte dann nach Erledigung der dringendsten Geschäfte das Parlament schon am 7. Oktober. Die Finanzen waren in keinem guten Zustand; der Ertrag einiger Steuern hatte einen Ausfall ergeben, die Kriege in Indien und China einen erhöhten Aufwand verursacht. Die Thronrede der Königin bei Wiedereröffnung des Parlaments am 4. Februar 1842 kündigte einige Veränderungen in den Abgaben an, die von Korn und andern fremden Erzeugnissen erhoben würden. Man sah mit großer Spannung den Vorschlägen entgegen, welche der neue Minister zur Hebung der Nothstände machen würde. Am 9. Februar legte er seine Plane vor und leitete fie durch eine mehrstündige Rede ein. Zunächst erörterte er die Ursache der Nothstände und untersuchte sodann die Wirkungen der Korngefeße auf die Lage der arbeitenden Klassen. Er schlug nun vor, die bisherigen festen Abgaben auf das Korn aufzuheben und dafür je nach den hohen oder niederen Preisen des einheimischen Kornes nach einem Durchschnittspreise ein Steigen und Fallen der Abgaben auf fremdes Korn, die sogenannte Wandelscala festzuseßen. Wenn das Quarter einheimischen Weizens 64 Schilling kostete, sollte die Abgabe auf fremden Weizen 7 Schilling betragen, wenn er 66 Schilling kostete, der Zoll 8 Schillinge und so fort bis auf 20 Schillinge, die als Maximum gelten sollten, während bisher 35 das Maximum gewesen war. Auf diese Weise wollte P. den Interessen der Landwirthe und der Fa= brikanten gleichmäßig Schuß gewähren, jenen angemessene Verwerthung ihrer Erzeugnisse, diesen wohlfeiles Brot sichern.

Der Vorschlag P.'s wurde von verschiedenen Seiten bekämpft und durch Gegenanträge zurückzuschlagen versucht. Lord Russel wollte Herabseßung des Zolls auf eine feste Abgabe von 8 Schilling, Christopher höhere Scalazölle, Villiers völlige Aufhebung. Da jedoch keiner dieser Anträge eine Majorität bekam, wurde P.'s Anschlag den 5. April im Unterhaus und den 29. April im Oberhaus angenommen. Noch ehe die Korngeseßfrage zur Entscheidung gekommen war, schlug P. die Aufhebung der Zölle auf einige unentbehrliche Lebensbedürfnisse vor, Samen, Bauholz, Kupfer, Del, eingepöckeltes Fleisch, lebendes Vieh und verschiedene Fabrikmaterialien, und um den Ausfall zu decken, eine allgemeine Einkommenssteuer, die mit 150 Pfund Sterling beginnen und von jedem Pfund 7 Pence erheben sollte. Die Einkommensteuer stieß auf Seiten der Whigs auf heftigen, jedoch schwach begründeten Widerstand, auch außerhalb des Parlaments wurde eine Agitation gegen diese bisher in England nur in Kriegszeiten erhobene neue Besteurung versucht, aber ohne erheblichen Erfolg. Diese Einkommensteuer wurde mit einer Majoritöt von 130 im Unterhause und 71 im Oberhause angenommen und von der Königin bestätigt. Für den andern Theil des Vorschlages wußte P. besonders die großen Kaufleute und Fabrikanten zu gewinnen, die ihn um so bereitwilliger unterstüßten, da sie an den Kornzöllen gesehen hatten. daß es ihm Ernst damit sei, den Grundbesißern, den meistens torystischen Landedelleuten, Opfer aufzulegen. Die großen Kaufleute gewann er besonders durch sein offenes Bekenntniß zu den Grundsäßen des Freihandels. Er sagte in dieser Beziehung: „Ich weiß, daß Viele, welche entschiedene Anhänger des Freihandels sind, glauben mögen,

ich sei nicht weit genug gegangen. Ich glaube, daß über das allgemeine Princip des Freihandels keine große Verschiedenheit besteht und daß Alle darin übereinftimmen, daß wir auf dem wohlfeilsten Markt einkaufen und auf dem theuersten verkaufen sollten; aber ich glaube auch, wenn ich eine größere Veränderung in den Korngefeßen vorschlüge, würde ich nur die Nothstände des Landes vermehren und die Aufregung vergrößern, welche bei so wichtigen Interessen entstanden ist."

Bei der Herabseßung der Zölle ging P. von dem Grundsaß aus, daß alle die Zölle, welche nur den Verkehr erschwerten, ohne das Staatseinkommen zu vermehren, bis zu dem Maß herabgeseßt werden müßten, welches das Einschmuggeln zu verhindern geeignet ist, und diejenigen, welche den Lebensunterhalt und die Fabritthätigkeit erschwerten, wo möglich abgeschafft werden müßten. Für die übrigen schlug er einen Durchschnittsbetrag von 20% vor. An Opposition fehlte es nicht, der Interessen waren so mancherlei, die in allen Artikeln Herabseßung und Aufhebung der Zölle wünschen ließen, nur mit Ausnahme eines bestimmten einen; aber ehe es zur eigentlichen Verhandlung kam, hatte P. unter den Kaufleuten, die unter der Whigpartei reichlich vertreten waren, so viele Anhänger ge= wonnen, daß die Whigs beinahe Alle zu ihm übergingen. Seine Tarifanfäße wurden meistens angenommen, von 1200 Artikeln, welche Zölle zahlten, wurden 750 ermäßigt und am 28. Juni 1842 ging die Zollbill mit lautem Freudenruf im Unterhause durch und erhielt am 8. Juli im Oberhaus wenigstens eine Mehrheit von 52 gegen 9.

P. hatte in der Hauptsache gesiegt und konnte mit großer Befriedigung auf die Parlamentssitung des Jahres 1842 zurückblicken; er hatte die Ermäßigung der Kornzölle, die Herabseßung vieler anderer Zölle und endlich die Einführung der so ergiebigen Einkommensteuer durchgesezt. Am Schluffe der Sizung wurde die Politik des Ministeriums von Palmerston mit Humor tritifirt und die Täuschung geschildert, welche die Anhänger des Schußzolles von den Ministern ihrer Bartei hatten erleben müssen.

Diese Sizung hatte in das System des Schutzolles eine bedeutende Bresche gebrochen und die Agitation gegen die Korngeseße war dadurch noch mehr ermuthigt worden. Hiezu kam auch, daß in Folge der sich verschlechternden Handels- und Fabrillage socialistische Bewegungen entstanden und in der Bildung der Chartistenpartei zu einer gefährlichen demokratischen Gestaltung gelangten. Die Tories beuteten diese Dinge zu heftigen Anklagen gegen P. aus, dem sie den Vorwurf machten, daß er durch seine Zugeständnisse dem Socialismus Vorschub geleistet und zu weiteren Forderungen ermuthigt habe. Sie versuchten ihrerseits eine mächtige Agitation zu organisiren, um den weiteren Konsequenzen der Freihandelsgrundsätze Einhalt zu thun und bereiteten P. in seinen Reformplanen manche Schwierigkeiten, er ließ sich jedoch nicht irre machen und schritt seinen ehemaligen Parteigenossen und andern Widersachern zum Troß in der einmal eingeschlagenen Richtung immer weiter vorwärts, wobei er die Genugthuung hatte, durch ein großzes unerschütterliches Vertrauen des Volkes sich gestützt zu sehen. Mit Hülfe dieses Vertrauens gelang es ihm, im Parlamentsjahr 1844 eine Finanzreform von durchgreifender Bedeutung durchzuführen. Er unternahm es, die schon im Jahre 1819 begonnene Regelung des Verhältnisses des im Umlauf befindlichen Papiergeldes zu den vorhandenen Fonds vollends abzuschließen. Die bloße Möglichkeit Papiergeld jederzeit gegen Metallgeld eintauschen zu können, schien ihm keine genügende Garantie gegen das Uebermaß in Ausgabe von Papiergeld. Er glaubte, daß eine solche Sicherheit nur burch eine Einrichtung gewonnen werben könnte, welche verhinderte, daß der Be

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