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länder durch eine versöhnliche Politik zu gewinnen und manche Verbesserungen in der Verwaltung Irlands einzuführen, überhaupt ließ er im Verkehr mit der Bevölkerung die ihm angeborene Milde walten. In der Rechtspflege und in Personenfragen beobachtete er die möglichste Unparteilichkeit gegen die Katholiken; für die Volkserziehung zeigte er ein lebhaftes und andauerndes Interesse, begünstigte die Errichtung von Schulen und katholischen Kollegien und ergriff bei Debatten im Unterhause gerne die Gelegenheit, mit einer wohlwollenden Achtung von den Irländern zu sprechen, welche zu dem herrschenden Ton seiner Partei nicht stimmte. Eine seiner wichtigsten Maßregeln war, daß er in den Bezirken, welche vom Lordlieutenant als im Aufruhr befindlich bezeichnet wurden, die polizeiliche Ueberwachung einheimischen Magistratspersonen, den sogenannten Konstablern, übertrug, eine Einrichtung, die später auch in ganz England eingeführt wurde. Die Berdienste, die er sich um die irländische Verwaltung erwarb, fonnten jedoch nicht hindern, daß er manchen Sturm volksthümlicher Ungunft zu bestehen hatte. Er wurde nur Orange Peel*) genannt und O'Connell richtete mehrmals die heftigsten Angriffe gegen ihn, was zur Folge hatte, daß P. O'Connell durch den Obersten Brown fordern ließ; die Vollziehung des Duells wurde jedoch dadurch verhindert, daß O'Connell auf Veranstaltung seiner eigenen Gattin durch den Sheriff festgenommen und genöthigt wurde, sich verbindlich zu machen, den Frieden innerhalb des vereinigten Königreichs nicht zu brechen.

Während der Zeit von P.'s irischem Sekretariat tam die Frage von der Emancipation der Katholiken mehrmals ernstlich zur Sprache; im Jahre 1813 und 1817 wurde von Grattan ein Antrag zu Gunsten derselben eingebracht. Beidemal war P. einer der Hauptgegner, besonders war die Rede, die er am 9. Mai 1819 hielt, das Stärkste, was je gegen die Emancipation vorgebracht wurde. Sein Haupteinwand war, daß der Umsturz der protestantischen Kirche Irlands die nothwendige Folge davon wäre, wenn die Katholiken zu politischer Macht gelangten. Wenn man ihnen einmal den verlangten Antheil an der Macht zugestehe, sagte er, würden sie nicht mit den Grenzen zufrieden sein, welche man ihnen anweisen wolle, sie würden nach Wiederherstellung ihrer eigenen Kirche in ihrem ganzen alten Glanze streben, und die protestantische Kirche, welche sich ihnen aufgedrungen und die Güter der katholischen sich angemaßt habe, stürzen wollen. Diese Rede P.'s fand bei seiner Partei großen Beifall, er wurde als glücklicher kühner Vertheidiger des protestantischen Ülebergewichts im Staate laut gepriesen. Eine Folge davon war, daß er von der Universität Oxford zu ihrem Vertreter im Parlament gewählt wurde, während Canning bei der Bewerbung durchfiel, weil er für die Emancipation gesprochen hatte. Für das irländische Staatssekre= tariat aber fühlte sich P. nach diesen Vorgängen forthin unmöglich und legte sein Amt nieder.

Bald darauf ergab sich eine schöne Gelegenheit für ihn, seine Selbständigkeit gegenüber von seiner Partei und ihren Ueberlieferungen zu erproben. Es wurde im Jahre 1819 eine Parlamentskommission niedergesett, welche untersuchen sollte, ob nicht die Bank von England die Einlösung der Banknoten in Metallgeld wieder aufzunehmen hätte. Sie war nämlich im Jahre 1797 durch eine Akte Pitts dieser Verpflichtung enthoben. Seitdem hatte sich die Zahl der ausgegebenen Bankscheine so sehr vermehrt, daß sie bedeutend unter den Nennwerth herabsanken. Im Jahre 1811 hatte ein Komite des Unterhauses unter dem Präsidium von

*) Orangen-Schaale.

Horner, einer anerkannten Autorität in Finanzsachen, vorgeschlagen, der Bank die Weifung zu geben, daß sie in einer Frist von 2 Jahren die Bankzettel wieder gegen baar auslösen müßte; aber ungeachtet der Autorität des Berichterstatters, der Beredsamkeit Cannings und der vorgeschrittenen Einsicht des Publikums in dieser Sache ließ das Kabinet Liverpool, geftüßt auf den Widerstand der alten Freunde Pitts, diesen Antrag verwerfen und auch P. hatte wie sein Vater mit der Regierung gestimmt. Im Jahr 1819 wurde die Frage wieder aufgenommen und der junge P. zum Präsidenten des Komites gewählt. Die Berathungen des Komites überzeugten ihn bald, daß es verkehrt wäre, die Baarzahlungen noch länger zu beschränken und er nahm keinen Anstand zu erklären, daß er die Ansicht, mit welcher er in das Komite eingetreten war, wesentlich geändert habe.

Als die Sache am 24. Mai 1819 im Parlament zur Verhandlung kam und sein Vater, geftüßt auf eine Petition der großen Kaufleute Londons, welche bei der Differenz des Papiergeldes von dem baaren Geld oft gute Geschäfte machten, beantragte, die Bank noch länger von der Einlösung der Banknoten zu dispenfiren, trat ihm P. der Sohn entgegen und erklärte im Verlauf eines längeren Bortrages, der als Musterstück eines klaren Finanzberichtes gerühmt wird, es schmerze ihn die Nothwendigkeit, einer Autorität sich zu widersetzen, vor der er fich stets von Jugend auf gebeugt habe, aber eine große öffentliche Pflicht lege ihm auf, vor diesem Widerspruch nicht zurückzuschrecken. In Folge davon bean= tragte er als Beschluß des Komites, durch ein Gesetz Fürsorge zu treffen, daß die Bank vom 1. Februar 1820 an verbindlich sein solle, auf Forderungen Gold zu geben, von der Normalfeinheit, wie es in der königlichen Münze geprägt und gestempelt werde. Die Anträge des Komites wurden angenommen und damit war die erste Grundlage der Autorität P.'s in Finanzfachen gelegt. Ein Theil der Grundbesizer, welche in der Zeit des Mangels an baarem Geld Schulden gemacht und nun für 16 Schilling, die sie in herabgedrücktem Papiergeld empfangen hatten, 20 zurückbezahlen sollten, beklagten sich freilich, daß P. die Intereffen des Grundeigenthums denen des beweglichen Kapitals geopfert habe, das erste Symp tom der Anklage, welche später bei einer wichtigeren Gelegenheit und mit größerer Leidenschaft gegen ihn erhoben wurde.

Auch in der Katholikenfrage zeigte P. einige Jahre später Spuren der Sinnesänderung. Als die Emancipation am 28. Februar 1821 von Blundett in einer ausgezeichneten Rede vor das Haus der Gemeinen gebracht wurde und dieser Redner sich besonders an Robert B. wandte, so gestand dieser in der Erwiederung, daß auch er den bestehenden Zustand keineswegs mit vollkommener Ruhe betrachte, und daß, wenn er dächte, daß die Erfüllung der Ansprüche, für welche gestritten werde, wirklich dazu beitragen könnte, das Wohl des Staates zu fördern, ihn die Stimme Englands außerhalb des Parlaments nicht überreden würde, ihre Annahme zu verweigern. Die Emancipationsbill ging diesmal wirklich, besonders durch die glänzende Beredsamkeit Cannings gehoben, mit einer Majorität von 12 durch, wurde jedoch im Oberhause mit einer Majorität von 39 verworfen.

Gegen das Ende des Jahres 1821 wurde P. zum Ersatz für den ausscheidenden Lord Sidmouth als Minister des Innern in die Verwaltung gezogen, da Lord Liverpool fand, daß seine Regierung einer parlamentarischen Verstärkung bedürfe. Bald darauf in der Sigung des Jahres 1822 brachte Canning einen Antrag auf Zulassung der katholischen Peers ins Oberhaus, und erntete mit setner Rebe dafür allgemeine Bewunderung. P. gerieth burch seine etwas schwache

Gegenrede in eine nachtheilige Stellung gegen den Nebenbuhler, und der Antrag Cannings wurde im Unterhause wieder mit 12 Stimmen angenommen, im Oberhaus jedoch verworfen.

Um den üblen Eindruck seines Widerspruchs gegen die Katholikenemancipation zu verwischen, suchte P. sich auf einem andern Gebiete als ein Freund der Reformen zu zeigen. Zwei whiggistische Rechtsgelehrte, Samuel Romilly und John Macintosh, hatten Reformen der Rechtspflege zur Sprache gebracht, und letzterer namentlich beantragt, das Haus der Gemeinen möge erklären, daß es in der nächsten Situng in ernstliche Erwägung ziehen wolle, wie die Wirkung der Kriminalgesete verstärkt werden könnte, dadurch, daß man ihre Strenge mildere, daß man die Polizei verstärke und die Strafen der Deportation und des Gefängnisses für die Besserung der Sträflinge wirksamer mache. Der Kronadoofat bekämpfte die Motion, P. aber kündigte, als das Parlament sich eben zur Abstimmung anschicken wollte, an, daß er innerhalb 3 Tagen eine Bill für die Regelung der Disciplin in den Gefängnissen einbringen werde, wobei sich dann die Fragen über Deportation, Polizei und Strafrechtspflege natürlich auch zur Erörterung darbieten werden. Schließlich versicherte er, wenn der ehrenwerthe Urheber der Motion im Verlauf der nächsten Sigung in die Einzelheiten des Gegenstandes würde eingehen wollen, so werde er in ihm keinen Gegner finden. Diese Sprache gewann im Parlament großen Beifall; Mackintoshs Motion wurde als Unterpfand künftiger Reformen aufgenommen, und P. von der whiggistischen Reformpartei schon halb als einer der ihrigen angesehen.

Das Ziel von P.'s Ehrgeiz war die Stelle eines Premierministers und er glaubte diesem Ziele schon nahe zu sein, da die Stellung Liverpools keine Dauer versprach und Canning durch das Amt eines Generalgouverneurs in Indien, das man ihm zur Abfindung übertragen hatte, gleichsam verbannt schien. Aber der Selbstmord Castlereaghs, des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten, verei= telte diese Hoffnung. Die öffentliche Meinung bezeichnete Canning so entschieden als den richtigen Nachfolger im Staatssekretariat der auswärtigen Angelegenheiten, daß der Herzog von Wellington es über sich nahm, den Widerwillen des Königs gegen Canning zu überwinden und dessen Eintritt in das Kabinet als eine Nothwendigkeit darzustellen. Dieser übernahm neben dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten auch die von P. erstrebte Leitung des Unterhauses und wurde. bald, als im Februar 1826 Lord Liverpool starb, wirklicher Premierminister. P. dagegen trat in Folge einer Verständigung mit Canning aus, bis die nun nicht mehr aufzuschiebende Emancipationsfrage der Katholiken geordnet wäre, an welcher Peel nach seinen Antecedentien keinen Antheil nehmen konnte.

Nach Cannings frühem Tode am 8. August 1827 und nach der kurzen Dauer des nachfolgenden Ministeriums Goderich trat den 23. Januar 1828 Wel= lington an die Spiße eines neuen Kabinets und P. übernahm mit dem Staatssekre= tariat des Innern auch die ministerielle Leitung des Unterhauses. Eben jezt war die Emancipationsfrage zu einer Krisis gekommen, deren Lösung nicht mehr länger verschoben werden konnte. Die katholische Association in Irland war zu einer solchen Stärke gelangt, daß die Regierung nur die Wahl hatte, ihren Forderungen nachzugeben oder sie mit Waffengewalt zu bekämpfen. Tie beiden Chefs des Kabinets, Welling= ton und P. überzeugten sich, daß es keine richtige Staatsflugheit wäre, der Forderung politischer Rechte der verschiedenen Konfessionen unerbittlichen Widerstand entgegenzusehen, und entschlossen sich zu einer Systemsveränderung, deren Tragweite sie sich nicht verhehlten. Zuerst versuchten sie es mit einer Übschlags

zahlung, welche die Emancipation principiell vorbereitete. Durch die unter Karl II. gegebene sogenannte Testakte war Jedem, der in ein Staatsamt oder in das ParLament eintreten wollte, ein Eid vorgeschrieben, der auch die englische Kirchenverfassung_in_sich_schloß und daher weder von den Katholiken, noch von den protefta ntischen Dissenters geschworen werden konnte, und diese daher thatsächlich von den Staatsämtern und dem Parlament ausschloß. Als Lord Russel nun am 26. Februar 1828 einen Antrag auf Aufhebung dieses Eides einbrachte, opponirte zwar P., aber sprach sich zugleich sehr freundlich gegen die Dissenters aus und deutete an, daß ihm die Annahme des Antrages wünschenswerth wäre. Dieser ging auch wirklich mit einer Mehrheit von 44 Stimmen durch und am 18. März brachte P. einen Gesetzesentwurf ein, wornach die Testakte aufgehoben sein sollte, unter der Bedingung, daß an die Stelle des Eides eine einfache Erklärung gesezt werde, worauf die liberale Opposition bereitwillig einging. Bald darauf brachte Francis Burdett den Antrag ein, ein Komite des Hauses solle den Zustand der Gesetze in Betracht ziehen, weiche die römisch-katholischen Unterthanen Seiner Majestät betreffen. Der Antrag ging im Unterhaus mit einer schwachen Majorität durch, fiel aber im Oberhaus. Indessen nahm die Aufregung in Irland in einem furchtbaren Grade zu, die katholische Association trat eigentlich an die Stelle der Staatsgewalt, die gänzlich gelähmt war. In der Grafschaft Clare wurde O'Connell gegen das bestehende Gesetz, das die Katholiken vom Parlament ausschloß, zum Vertreter in dasselbe gewählt und die Association bot auch andern Katholiken die Wahl an. Wenn die Regierung die Gewalt nicht ganz aus den Händen geben und der Association überlassen wollte, mußte fie die Emancipation der Katholiken zugeben, um dadurch der Association den Vorwand zu nehmen. Mit großer Mühe brachten Wellington und P. den hartnäckigen König dahin, daß er seine Zustimmung dazu gab. Zu großer Ueberraschung des Landes empfahl die Thronrede des Jahres 1829 dem Parlament, die Lage Irlands in ernste Erwägung zu ziehen, und die Geseze, welche die römisch-katholischen Unterthanen Sr. Majestät verhindern, in das Parlament gewählt zu werden, einer Prüfung zu unterwerfen. Zustimmende Adressen gingen ohne erheblichen Widerspruch in beiden Häusern durch. Als Vorbereitung zum Zugeständniß der Emancipation brachte Beel am 10. Februar einen Geseßesentwurf zur Unterdrückung der Afsociation ein, worauf die irischen Katholiken, um der Regierung einen Beweis des Vertrauens entgegen zu bringen, mit freiwilliger Auflösung der Association entgegen kamen.

Da P. im Begriffe war, mit allen seinen hochkirchlichen Ueberlieferungen zu brechen, so hielt er es für seine Pflicht, auf die Stelle eines Vertreters der Universität Oxford, worauf er großen Werth gelegt hatte, Verzicht zu leisten. Bei der Neuwahl bemühten sich seine Freunde ihn wieder durchzusehen, es gelang aber nicht, er unterlag seinem Mitbewerber Robert Inglis mit 609 Stimmen gegen 755. Im März 1829 erfolgte die Entscheidung der Emancipationsfrage. Nachdem der König noch einmal vergeblich versucht hatte, seine Zustimmung zu den Entwürfen des Ministeriums zurückzuziehen, aber durch die Rücktrittsdrohung der Minister zur Nachgiebigkeit gezwungen worden war, eröffnete P. am 3. März Abends die Debatte mit einer vierstündigen meisterhaften Rede, in welcher er die Gründe aus einander feßte, welche das Ministerium bewogen haben, auf Gewährung der so oft abgewiesenen Forderung einzugehen. Er suchte nachzuweisen, daß eine moralische Nothwendigkeit für die Zugeständnisse vorhanden sei, weil kein dauernder und wirksamer Widerstand habe geleistet werden können, er verzichtete

jedoch darauf, die Gewährung als eine Sache der Gerechtigkeit anzuerkennen und begnügte sich damit, fie als ein Gebot der Politik darzustellen. Seine Rede wurde oft durch lauten Beifall unterbrochen. Drei Wochen dauerte der Kampf der Debatte, bis der Gefeßesentwurf im Unterhaus völlig durchgegangen war, bei der dritten Lesung, die am 30. März Statt fand, erklärten sich 320 Stimmen gegen 142 für die Emancipation, und am 10. April erfolgte die Entscheidung im Oberhaus mit 270 Stimmen gegen 112.

Mit der Durchführung des Emancipationsgesetzes hatte sich die Parteistellung P.'s wesentlich verändert, sie war für ihn selbst eine Emancipation von den Vorurtheilen der Tories, er hatte sich damit der Reformpartei und den Whigs genähert, und es handelte sich nun darum, ob er sich nicht geradezu mit den Whigs verbinden sollte, zur Durchführung der längst ins Auge gefaßten Parlamentsreform. Davon hielt ihn jedoch seine anerzogene Pietät gegen seinen Kollegen, den Herzog von Wellington, ab, sowie der Zweifel, ob die hocharistokratischen Whigs ihn, den Sohn eines Fabrikanten, als Führer anerkennen würden. Ueberdies war der Sieg des Reformplanes damals noch keineswegs sicher, erst der in Folge der französischen Julirevolution eingetretene europäische Umschwung bahnte den Weg dazu. Einstweilen sezte P. seine Reformthätigkeit in anderer Richtung fort. Als Staatssekretär des Innern lag ihm die Verbesserung des sehr mangelhaften Polizeiwesens nahe. Die Polizei war in den Händen der städtischen Magistrate, in London war sie gar unter verschiedenen Behörden. Häufig wurden alte und unnüße Personen, die man versorgen wollte, im Polizeidienste angestellt und die natürliche Folge davon war, daß die Diebe ihr Handwerk beffer verstanden als die Polizeiofficianten, namentlich in London und der Umgegend war Leben und Eigenthum sehr unsicher geworden. P. fuchte zunächst eine einheitliche Leitung des Polizeiwesens herzustellen und brachte zu diesem Zweck am 15. April 1829 einen Gefeßesentwurf zur Errichtung einer Polizeibehörde für die ganze Stadt London in das Unterhaus. Sein Plan fand Beifall, er wurde in beiden Häusern angenommen, alsbald durchgeführt und London mit einer entsprechenden Anzahl tüchtiger Polizeiofficianten versorgt, welche Leben und Eigenthum der Einwohner schüßten, ohne sie mit lästiger Aufsicht und Einmischung zu quälen. Die Einrichtung bewährte fich so gut, daß sie allmählig in ganz England eingeführt wurde. Freilich fehlte es Anfangs auch nicht an Tadel und Verdächtigungen. Man sagte, das militärische Ministerium Wellington wolle mit dieser Polizei das Land thrannifiren, die Willkühr Frankreichs mit dem Spionirsystem und den Haussuchungen nach England verpflanzen. Aber die Tadler verftummten bald und nach 10 Jahren hatte P. die Genugthnung, die Vortrefflichkeit seiner Einrichtung allgemein anerkannt zu sehen.

So viele Siege das Ministerium auch gewann, so manche socialen Reformen es auch durchführte, so litt es doch an einem inneren Widerspruch, es war nach seinen hervorragenden Persönlichkeiten und seiner äußern Politik ein torystisches und mußte sich hinsichtlich seiner innern Politik doch auf die Whigs stüßen, wäh rend die Tories sich immer mehr theils mit Groll, theils mit Trauer von ihm entfernten. Die französische Julirevolution und der kurz vorher eingetretene Regierungswechsel, welcher Wilhem IV. auf den Thron brachte, führte eine Krisis herbei, die mit dem Sturze des Ministeriums Wellington endigte. Die whigistische Opposition sammelte sich unter Führung des Lord Grey und forderte dringend eine Reform des Parlaments und des Wahlrechts, mit der unverholenen Erflärung, daß man das gegenwärtige Minifterium nicht für fähig halte, derartige

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