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sämmtliche Schriften.

Historisch-kritische Ausgabe.

Im Verein mit

A. Elliffen, R. Köhler, W. Müldener, H. Defterley, H. Sauppe

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Buchbruckerei der J. G. Cótta'schen Buchhandlung in Stuttgart.

Vorwort.

Die Bestandtheile dieses Bandes habe ich gesammelt und geordnet..

Die Bearbeitung hat Reinhold Köhler in Weimar besorgt. Die zu

Schillers Lebzeiten erschienenen Drucke sind umfassend benußt worden,

die späteren nur in besondern Fällen berücksichtigt, worüber die An-

merkungen Rechenschaft geben. Es haben sich auch hier wieder Doppel-

drucke zu erkennen gegeben; von der Ankündigung der Horen (XIII)

sind zwei, von dem ersten Stücke der Horen sogar drei abweichende

Drucke nachgewiesen. Der Saß von A ist nach dem Abzuge einer

Anzahl von Exemplaren stehen geblieben und dann, um die Ortho-

graphie übereinstimmender zu machen, durchcorrigirt, woraus a ent-

standen; a dagegen ist ein neuer Saß, da bei der wachsenden Theil-

nahme für die beginnende Zeitschrift mit Schillers Vorwissen eine neue

Auflage veranstaltet wurde. Auch von der bei Göschen erschienenen

Neuen Thalia scheint ein Doppeldruck, wenigstens des zweiten Heftes,

anzunehmen, da in der Abhandlung über die tragische Kunst (II) sich

einige erst nachträglich bemerkte Verschiedenheiten ergeben. S. 31,24

liest ein Druck anstatt Darius sehr deutlich Danius und 40,27 an-

statt ermunternd irrig ermuntend; doch hat dasselbe Exemplar mit

dem benußten (A) S. 39,31 den Druckfehler zn für zu gemeinschaftlich.

Auf den Inhalt der Abhandlungen dieses Theiles glaubte ich

nicht weiter eingehen zu müssen. Wer sich über das Eigenthümliche
der Schillerschen Aesthetik, neben seinen Abhandlungen selbst, genau
unterrichten und dasselbe im Zusammenhange mit seiner Philosophie,
mit seinen Vorgängern, Zeitgenossen und Nachfolgern erörtert sehen
will, dem ist die Lectüre des ausgezeichneten Werkes : „Schiller in seinem

Verhältnisse zur Wissenschaft von Karl Tomaschek" (Wien 1862)
zu empfehlen. Dort findet man auch die Erörterung und Feststellung
des Chronologischen dieser Auffäße. Obwohl ich mit den dort ermit-
telten Resultaten übereinstimme, bin ich in der Anordnung der Reihen-
folge doch mitunter davon abgewichen und habe z. B. den Aufsaß über
den moralischen Nußen ästhetischer Sitten, der vor dem über die Ge-
fahr ästhetischer Sitten entstanden ist, diesem nachgeseßt, weil Schiller
den letteren, über die Gefahr, früher drucken ließ und sich in dem
ersteren, über den Nußen, darauf bezogen hat. Auch habe ich die
Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen, die im wesentlichen
schon früher entstanden sind, wenigstens die ersten sechzehn, in die
Horenzeit gerückt, weil sie erst nach Beginn der Zeitschrift abgeschlossen
und in dieser veröffentlicht wurden.

Die Blätter aus dem Nachlaß sind getreu nach den im Besit
von Schillers Tochter Emilie befindlichen Originalen mitgetheilt. Die
beiden Stellen des Anhanges, aus Recensionen entlehnt, scheinen mir
von Schiller herzurühren. Doch will ich den Glauben an die Echt-
heit niemand aufreden. Der scheinbare Widerspruch der kurzen Be-
merkungen über Kants Meinung vom radikalen Bösen mit Schillers
Ansicht, hebt sich einfach, wenn man berücksichtigt, daß zwischen der
Annahme eines Saßes und der Vertheidigung desselben gegen einen
grundlosen Einwand ein großer Unterschied ist. Ich räume übrigens
gern ein, daß diese lessingsche Art, Gegner anders denkender Autoren
abzuweisen, nicht eben Schillers Art gewesen ist.

Göttingen, 25. Juli 1867.

K. Goedele.

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