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seitdem durch das ganze Mittelalter und die neuere Zeit gebräuchliche Name Damon im Texte des Gedichtes zu nennen war. Es scheint jedoch völlig ungeeignet, den millionenmal gelesenen und declamirten Möros nach einem halben Jahrhundert lediglich deshalb zu vertreiben, weil Schiller in einer nicht druckfertig gewordenen Handschrift einen andern Namen dafür an die Stelle seßte; ganz ungerechtfertigt war aber die Einführung eines Phintias, von dessen Existenz Schiller so wenig gewußt hat, als seine Vorgänger, die den Stoff erzählten oder poetisch zu gestalten versuchten. Correkturen dieser Art darf man sich gegen einen Dichter von Schillers Bedeutung nicht gestatten, wenn man den überlegenen Genius nicht auf die niedrige Schulbank herabseßen will.

Nach Schillers Lode erschien im rechtmäßigen Verlage noch eine Auflage (g), die sich schon einige Freiheiten in Bezug auf Schreibung und Interpunction erlaubte. Diesen Druck legte Körner als den neuesten zum Grunde bei der Redaction der Gedichte, die er im ersten, dritten und neunten Bande der Werke, nach den von ihm aufgestellten drei Perioden des Dichters, mittheilte. Er schaltete einige von Schiller übergangene kleine Gedichte ein, theilte hin und wider ältere Lesarten mit und führte ein strengeres Interpunctionssystem ein. Seine Anordnung erhielt sich bis auf die neueste Zeit. Nur hielten es spätere Herausgeber nicht mehr für erforderlich, die von Schiller und Körner im Inhaltsverzeichniß den einzelnen Gedichten beigesezten Zahlen der Entstehungsjahre zu wiederholen, wodurch dann vollends die ältesten und neuesten Gedichte auf dieselbe Stufe gerückt wurden und die fortschreitende Entwicklung des Dichters innerhalb der einzelnen Perioden unbezeichnet blieb. Diesem Uebelstand half auch J. Meyer nicht ab, der die Werke seit 1844 und die Gedichte seit dem folgenden Jahre für den Druck revidierte und sehr viel kleine Irrthümer verbesserte. Er mußte das große Publikum im Auge haben und hatte also um die Geschichte des Tertes sich nur in sehr beschränkter Weise zu bekümmern, so daß er von den älteren Lesarten des hergebrachten Textes nur an besonders merkwürdigen Stellen Rechenschaft gab. Er erlaubte sich eine Vermehrung der Schiller'schen Sammlung, indem er ein mindestens zweifelhaftes Gedicht einschaltete, während er eine ganze Reihe unzweifelhaft echter, die Schiller und Körner übergangen hatten, gleichfalls unberücksichtigt ließ. Dies

eklektische Verfahren verdient keine Billigung. Die Gedichte auf Rieger, das Epottgedicht gegen den Herzog von Koburg, das Hochzeitgedicht für Henriette und das für Körner, deren Echtheit umanfechtbar, hätten die wenigen Stücke der ersten und zweiten Periode allenfalls bereichern dürfen, ein Gedicht wie das Oktobergedicht ohne alle Noth in den recipierten Text einzuführen, mußte schon die barbarische Form desselben verbieten.

Unter den nachgelassenen Papieren Schillers im Besiß der Familie fanden sich einzelne Blätter, die ich dem gegenwärtigen Theile glaubte beifügen zu müssen. Es sind theils bloße Entwürfe, Stoffnotizen für künftige Gedichte, theils begonnene Ausführungen. Ich habe sie an den Schluß gesezt. Nur mit den Fragmenten aus Don Juan, die ich unter den Gedichten selbst einreihte (Nr. 77), habe ich deshalb eine Ausnahme gemacht, weil sich die Entstehungszeit genau feststellen läßt und weil Don Juan Schillers erster Versuch in der Balladenform war und als solcher besondere Aufmerksamkeit verdient. Man erkennt daraus, wie leicht und zugleich wie schwer ihm die Arbeit von statten gieng. Wenn ihn eine Stimmung für einen Stoff ergriffen, gieng ihm das Ganze rasch in poetischer Gestalt auf, aber von der poetischen Anschauung bis zur Erweckung einer poetischen Anschauung beim Hörer und Leser war ein weiter Weg, auf dem die Kleinigkeiten, der Reim, die strophische Form, die Ermittlung geschickter Uebergänge mancherlei Schwierigkeiten boten. Selbst wenn die Dichtungen schon in gewissem Sinne fertig waren, genügten sie dem Dichter nicht immer. Einen Fall der Art sehen wir bei den Kranichen des Jbycus, die Goethe in einer kürzern Fassung mitgetheilt wurden. Ich habe die später eingefügten Strophen nachgewiesen. Aehnliches begegnet bei andern Gedichten, z. B. Hero und Leander, bei dem Liede: Sehnsucht u. s. w., worüber an den betreffenden Stellen die Nachweise gegeben sind.

Göttingen, 24. Juni 1867.

K. Goedele.

Inhalt.

Umarbeitungen älterer Gedichte.

1. Die Götter Griechenlands. 1788-1793 2. Hektors Abschied. 1780-1793

3. Amalia. 1780-1793

4. Die Blumen. 1780-1793.

(Die übrigen leichteren Umarbeitungen find im 1. 4. 6. Theile gedruďt.)

Zwei später gedruckte Gedichte.

5. Stammbuch-Impromptu (In das Folio- Stammbuch eines Kunstfreundes). 1793

6. Poesie des Lebens. An ***. 1795. Juni .

Gedichte aus dem Musenalmanach für 1796.

7. Spruch des Confucius. 1795.

8. Die Macht des Gesanges. 1795 .

9. Einer jungen Freundin ins Stammbuch. 1788-1795

10. Pegasus in der Dienstbarkeit (Pegasus im Joche). 1795.

11. Die Ideale. 1795

12. Die Ideale. (Zweite Redaction 1795-1800)

13. Der Metaphysiker. 1795

14. Würde der Frauen. 1795. August.

15. Ein Wort an die Proselytenmacher. 1795

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16. Ein Wort an die Proselytenmacher. (Zweite Redaction 1795-1799) 17. Das Kind in der Wiege. 1795

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26. Die Ritter des Spitals zu Jerusalem (Die Johanniter). 1795

27. Der Sämann. 1795.

28. Die zwei Tugendwege. 1795

29. Der Kaufmann. 1795

30. Der beste Staat. 1795.

31. Columbus. 1795 .

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33. Stanzen an den Leser. (Abschied vom Leser.) 1795

Gedichte aus den Horen 1795. Stüd 9-12.

34. Das verschleierte Bild zu Sais. 1795.

35. Das Reich der Schatten. 1795. August. (Das Reich der Formen.

Das Ideal und das Leben.)

36. Die Theilung der Erde.

37. Die Theilung der Erde.

1795. October .

(Zweite Redaction 1795—1799)

38. Die Thaten der Philosophen. (Die Weltweisen.) 1795. October.
39. Natur und Schule. (Der Genius.) 1795. September .
40. Der philosophische Egoist. 1795 . .

41. Die Antike an einen Wanderer aus Norden. (Die Antike an den

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49. Der Spaziergang. (Zweite Redaction der Elegie. 1795-1799.) . 50. Theophanie. 1795. .

51. Einem jungen Freunde, als er sich der Weltweisheit widmete. 1795. November

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52. Archimedes und der Schüler. 1795. November

53. Menschliches Wissen. 1795 .

54. Die Dichter der alten und der neuen Welt. (Die Sänger der Vorwelt.) 1795.

55. Schön und Erhaben. (Die Führer des Lebens.) 1795 56. Der Skrupel. 1795

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58. Ausgang aus dem Leben. (Die idealische Freiheit.) 1795 59. Zenith und Nadir. 1795

Gedichte aus dem Musenalmanach für 1797.

60. Xenien. 1795-1796 . .

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